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Gläubige stehen Schlange, um noch eines der begehrten Tickets für die Papstmesse am Dienstag zu erhalten Gläubige stehen Schlange, um noch eines der begehrten Tickets für die Papstmesse am Dienstag zu erhalten 

„Zur Papstmesse in Abu Dhabi werden auch Muslime kommen“

„Dialog des Alltags“ – das sagt sich so schön. Auch Papst Franziskus, der in den nächsten Tagen das Golfemirat Abu Dhabi besucht, ermuntert die Christen zu einem solchen Dialog des Alltags mit der muslimischen Mehrheitsgesellschaft. Ist aber alles nicht so einfach, bestätigt uns ein Priester, der seit Jahren in Abu Dhabi lebt…
Hier das vollständige Gespräch zum Nachhören

Stefan von Kempis – Abu Dhabi

Zwischen dem katholischen Gelände, auf dem in Abu Dhabi die Josephskathedrale liegt, und der unmittelbar benachbarten Moschee etwa gibt es keinerlei Kontakte – und das, obwohl die Moschee nach Maria und Jesus (arabisch: Mariam und Issa) benannt ist. „Das große Problem, das den Kontakt verhindert, ist ein Sprachproblem: Der Imam spricht kein Englisch, bei uns sind die Arabisch-Kenntnisse nicht sehr ausgeprägt – und wegen der Sprachprobleme haben wir auch keinen Kontakt zu unseren koptischen Nachbarn.“

„Als wäre man in Mumbai, Kerala oder Manila“

Das sagt der Priester Martin Stewen im Gespräch mit unserem Radio-Vatikan-Korrespondenten in Abu Dhabi. Seit 2015 ist der Fidei-Donum-Priester des Bistums Chur, der ursprünglich aus dem Bistum Essen stammt, in Abu Dhabi; noch bis Ende 2020 ist er dort u.a. für Katechese und Bildung verantwortlich.

„Wenn man sich hier auf dem katholischen Compound umsieht, hat man das Gefühl, man wäre in Mumbai, Kerala oder Manila. Die Mehrheit unserer Gläubigen hier in den Gemeinden kommt aus Indien und von den Philippinen; in unseren Gottesdiensten sehen Sie aber auch afrikanische Gesichter oder aus der westlichen Welt; alle diese Nationalitäten sind hier vertreten.“
Lingua franca auf dem katholischen Gelände ist Englisch – „und das ist für dieses Land eben auch eine Fremdsprache“. „Alle großen Sprachgruppen haben bei uns aber auch Gottesdienste in ihrer eigenen Sprache: Malayalam, Tagalog, Ukrainisch usw.“.

Nicht nur Hausangestellte, sondern auch Geschäftsleute

Bei weitem nicht alle der Katholiken in Abu Dhabi seien geknechtete Hausangestellte: „Es gibt die ganze Bandbreite, etwa auch den sehr gut verdienenden Geschäftsmann.“ Angesichts des bevorstehenden Papstbesuchs herrsche eine „wahnsinnige Aufregung“: „Es ist unglaublich. Die Atmosphäre in diesen Wochen ist wirklich nur vom Papstbesuch geprägt, es geht um fast nichts anderes mehr.“

Was genau sich die Katholiken von der Visite von Franziskus erwarten? „Das können die meisten wahrscheinlich so nicht formulieren. Ich muss sagen: Ich auch nicht!“ Die Zukunft werde zeigen, was der Besuch konkret erbringen werde. „Alle freuen sich darauf, Papst Franziskus hier zu sehen!“ Mit seinem „charmanten Auftreten“ und seiner „Liebe zu den Menschen“ habe der Papst die Herzen erobert.

„Ich glaube, die wissen nicht so genau, was sie da erwarten kann…“

„Ich kenne ein paar Emirati – und als ich sie danach gefragt habe, haben tatsächlich einige gesagt: Ja, ich habe ein Ticket, ich komme ins Stadion zur Papstmesse. Es werden also auch ganz viele locals im Stadion sein… Ich glaube, die wissen nicht so genau, was sie da erwarten kann. Sie wollen dieses Erlebnis haben und an der Feier teilnehmen, auch wenn sie nicht so genau wissen, was da passiert. Das Massenerlebnis zieht sie an – und sicher auch die Person Papst Franziskus.“

(vatican news)

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03. Februar 2019, 11:28