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Bei der Schlussmesse für die Jugend-Bischofssynode im Petersdom Bei der Schlussmesse für die Jugend-Bischofssynode im Petersdom 

Papst zum Abschluss der Synode: „Weder doktrinär noch aktivistisch sein“

Mit einem feierlichen Gottesdienst im Petersdom hat Papst Franziskus am Sonntag die Jugend-Bischofssynode zum Abschluss gebracht. Dabei mahnte er, die Gläubigen in der Nachfolge Jesu dürften „weder doktrinär noch aktivistisch sein“.

Franziskus bat in der Predigt bei jungen Menschen für das Verhalten von Erwachsenen um Vergebung, die ihnen nicht zuhören: „Entschuldigt uns, wenn wir euch oft kein Gehör geschenkt haben; wenn wir, anstatt euer Herz zu öffnen, eure Ohren vollgeredet haben.“ Franziskus ging vom Evangelium aus, in dem Jesus den blinden Bettler Bartimäus heilt: „Jesus hört seinen Schrei“, erinnerte der Papst, „und als er ihn trifft, lässt er ihn reden“. Jesus habe nicht voreilig gehandelt, sondern habe sich Zeit genommen, die Bitte des Mannes anzuhören. „Dies ist der erste Schritt, der auf dem Weg des Glaubens weiterhilft: hören. Es geht um ein Apostolat des Ohrs: zuhören, bevor man spricht.”

 

Dreischritt: Zuhören, sich zum Nächsten machen, Zeugnis geben

 

Auf das Hören folge der nächste Schritt: sich zum Nächsten machen. Jesus habe sich in Bartimäus hineinversetzt, ihn persönlich getroffen, nicht als Teil einer Menge. „Nähe: das ist das Geheimnis, um den Kern des Glaubens weiterzugeben“, sagte Franziskus. Der Glaube „geht durch das Leben“, er sei niemals nur abstrakt. Glauben und handeln müssten im Gleichschritt gehen. „Wenn sich der Glaube ausschließlich auf lehrmäßige Formulierungen konzentriert, läuft er Gefahr, nur den Kopf anzusprechen, ohne das Herz zu berühren. Und wenn er sich nur auf das Tun konzentriert, läuft er Gefahr, moralistisch zu werden und sich auf die soziale Ebene zu reduzieren”, so der Papst. „Der Glaube hingegen ist Leben: er besteht darin, die Liebe Gottes zu leben, die unser Leben verändert hat. Wir dürfen weder doktrinär noch aktivistisch sein; wir sind berufen, Gottes Werk auf Gottes Art fortzuführen, nämlich in Nähe: ganz nah bei ihm, in Gemeinschaft miteinander, nahe bei unseren Brüdern und Schwestern.”

Hier zum Hören:

Als dritten Schritt für den Weg des Glaubens nannte Franziskus das Bezeugen. „Viele junge Menschen sind wie Bartimäus auf der Suche nach einem Licht im Leben. Sie sind auf der Suche nach wahrer Liebe“, sagte der Papst. „Und wie Bartimäus trotz der vielen Leute nur Jesus anruft, so rufen auch die jungen Menschen nach Leben, finden aber oft nur leere Versprechungen und wenige, die sich wirklich für sie interessieren.“ Zu diesen Menschen und allen Bedürftigen müssen Christen sich aufmachen, sagte Franziskus. „Es ist nicht christlich, darauf zu warten, dass die Brüder und Schwestern, die auf der Suche sind, an unsere Türen klopfen; wir sollen zu ihnen gehen und dabei nicht uns selbst, sondern Jesus bringen.“

„Es ist nicht christlich, darauf zu warten, dass die Brüder und Schwestern, die auf der Suche sind, an unsere Türen klopfen; wir sollen zu ihnen gehen und dabei nicht uns selbst, sondern Jesus bringen“

Christen seien wie die Jünger Jesu dazu gerufen, in seinem Namen anderen aufzuhelfen. „Er schickt uns, damit wir allen sagen: „Gott bittet dich darum, dich von ihm lieben zu lassen“, verdeutlichte Franziskus. „Wie oft haben wir statt dieser befreienden Botschaft des Heils uns selbst, unsere „Rezepte“, unsere kirchlichen „Etiketten“ gebracht! Wie oft haben wir, anstatt uns die Worte des Herrn zu eigen zu machen, unsere eigenen Ideen als sein Wort ausgegeben! Wie oft spüren die Menschen mehr die Last unserer Institutionen als die freundschaftliche Gegenwart Jesu! Dann jedoch werden wir zu einer NGO, zu einer halbstaatlichen Organisation, und nicht zur Gemeinschaft der Erlösten, die die Freude des Herrn leben.“

Beim feierlichen Einzug in die Basilika Sankt Peter waren auch die jugendlichen Synodenteilnehmer Teil der Prozession. Vor dem Schlusssegen wurde im Petersdom ein Brief der Synodenväter an die Jugendlichen verlesen: „Wir wollen Mitarbeiter eurer Freude sein, damit eure Erwartungen sich in Ideale verwandeln“, so schreiben die Bischöfe an die jungen Menschen, mit denen sie dreieinhalb Wochen die Erfahrung d es Hörens und gemeinsamen Voranschreitens in der Synode machten.

Bei der Schlussmesse trug Papst Franziskus den selben Hirtenstab wie bei der Eröffnungsmesse; er ist ein Geschenk von Jugendlichen und symbolisiert damit die enge Verbundenheit des Papstes mit den jungen Menschen.

(vatican news – gs)

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28. Oktober 2018, 12:07