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Der Papst mit seinen Besuchern aus Grenoble Der Papst mit seinen Besuchern aus Grenoble 

Franziskus diskutiert mit Jugendlichen über die Schönheit der Liebe

Sexualität ist „der schönste Punkt der Schöpfung“: Das sagte Papst Franziskus an diesem Montag bei einem Gespräch mit Jugendlichen aus Grenoble. Die jungen Franzosen durften ihm Fragen stellen; erst am Dienstagnachmittag gab dann der Vatikan eine Abschrift des Dialogs bekannt.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

„Sexualität, Sex, ist ein Geschenk Gottes“, so Franziskus in dem Gespräch. „Ohne Tabu. Ein Geschenk Gottes, ein Geschenk, das der Herr uns gibt. Es hat zwei Ziele: sich lieben und Leben hervorbringen. Es ist eine Leidenschaft, leidenschaftliche Liebe. Die wahre Liebe ist leidenschaftlich. Wenn die Liebe zwischen einem Mann und einer Frau leidenschaftlich ist, bringt sie dich immer dazu, Leben zu geben. Immer. Und mit Leib und Seele.“

Mann und Frau seien nach Angaben der Bibel Gottes Ebenbilder – nicht einer für sich, sondern „alle beide zusammen“. Sie würden nach Angaben des Buches Genesis zu „einem Fleisch“: „Das ist die Größe der Sexualität. Und so muss man von ihr reden. So sollte man sie leben, in dieser Dimension: Liebe zwischen Mann und Frau für das ganze Leben.“

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„Warum gibt es eine Sex-, aber keine Lügenindustrie?“

Es stimme zwar, dass wir auch mal schwach würden und stürzten, dass wir also „die Sexualität jenseits dieser schönen Straße der Liebe“ auslebten. „Aber das sind Stürze, wie alle Sünden… Das ist nicht die Sexualität der Liebe: Es ist Sexualität, die zu einer Sache gemacht wird, die von der Liebe losgelöst und zum Vergnügen genutzt wird. Interessant: Die Sexualität ist der schönste Punkt der Schöpfung in dem Sinn, dass Mann und Frau nach Bild und Gleichnis Gottes geschaffen sind – und der Punkt, der am meisten von der Weltlichkeit, dem Geist des Bösen, angegriffen wird.“

Es gebe ihm zu denken, dass es „keine Lügenindustrie“, aber sehr wohl eine „Sexindustrie“ gebe, fuhr der Papst fort. „Mit der Porno-Industrie wird viel Geld verdient, das ist eine Entwertung des Ranges, den Gott (der Sexualität) gegeben hat… Aber die Sexualität ist großartig: Bewahrt euch eure sexuelle Dimension, eure sexuelle Identität, bewahrt sie gut, und bereitet sie für die Liebe vor. Damit ihr sie in diese Liebe, die euch das ganze Leben lang begleiten wird, einspeisen könnt.“

 

„Als Pfarrer würde ich mich vor die Kirche setzen“

Das Gespräch des Papstes mit den jungen Leuten aus Grenoble kreiste aber nicht nur um das Thema Sex. Auch der Einsatz der Kirche für die Armen wurde besprochen. Rund um 1968 habe es so ausgesehen, als ob nur die Kommunisten für die Armen und die Gerechtigkeit einträten, nicht aber die Kirche, bemerkte Franziskus. „Aber das Gegenteil ist der Fall: Das Evangelium – das Evangelium stellt die Armen ins Zentrum! Mehr noch: Es stellt die Armut ins Zentrum… Das ist die erste der Seligpreisungen: die Armen, die Armen im Geiste.“ Christen sollten sich den Armen annähern, „aber nicht von oben nach unten herab“.

Franziskus wurde auch gefragt, was er als erstes tun würde, wenn er heute Pfarrer wäre. Seine Antwort: „Ich würde als erstes hingehen, die Kirchentür aufmachen, mich da hinsetzen und die Leute empfangen. Und dann würde ich durch das Viertel laufen, die Leute grüßen, ihnen in die Augen gucken – versuchen, ihnen nahe zu sein.“

 

„Wir gehören zu Jesus, nicht so sehr zu einer Institution“

Dass die Kirche heute in westlichen Gesellschaften auf immer weniger Zulauf und Aufmerksamkeit stößt, fand Franziskus nicht so dramatisch. „Die Zugehörigkeit zur Kirche ist vor allem die Zugehörigkeit zu einer Person, nämlich Jesus, und nicht so sehr zu einer Institution… Ob die Kirche groß ist oder klein – es geht um Jesus. Ihm nachfolgen in den ruhigen Momenten, wenn die Kirche blüht, und auch dann wenn die Kirche in der Krise ist.“

(vatican news)
 

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19. September 2018, 09:03