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Scheint den Papst nicht sonderlich zu reizen: Sardinien Scheint den Papst nicht sonderlich zu reizen: Sardinien 

Warum macht der Papst eigentlich keinen richtigen Urlaub?

Es ist Sommer und damit Ferienzeit. Auch im Vatikan. Papst Franziskus hätte jetzt die Gelegenheit, sich zu erholen. Allein, er tut es nicht so wie sein(e) Vorgänger. Über die Gründe weiß Vatikan-Experte Ulrich Nersinger Näheres.

„Ja, generell müsste man sagen, wenn wir vom Sommerurlaub der Päpste sprechen, darf man den Begriff Urlaub nicht mit dem gleichsetzen, was wir darunter verstehen.“ Das erklärte Nersinger jetzt dem Kölner Domradio.

„Nicht nur Papst Franziskus, sondern auch seine Vorgänger haben eigentlich nie so richtig Urlaub gemacht. Sie sind in den heißen Monaten außerhalb Roms gefahren, in ein besseres Klima, denn die heißen Monate sind doch eine große Belastung. So haben sie sich im Palazzo Venezia oder Quirinalspalast niedergelassen, und in den Sommermonaten in Castel Gandolfo. Das waren mehr klimatische Gründe.

Auch in den Ferien wird weiter gearbeitet

 

Sie haben an diesen Orten durchaus gearbeitet. Sie haben Audienzen gegeben, sie haben sogar Staatsbesuche empfangen. Wenn man in den Archiven des Vatikans nachschaut, findet man eine ganze Reihe von Dokumenten, die in Castel Gandolfo ausgestellt worden sind.“

Nach Castel Gandolfo will Papst Franziskus überhaupt nicht – der idyllische Ort am Albaner See scheint den Papst aus Buenos Aires nicht besonders anzuziehen.

Franziskus hat keine große Beziehung zu Castel Gandolfo

 

„Papst Franziskus hat keine große Beziehung zu Castel Gandolfo. Der Palast ist ihm wahrscheinlich zu groß und auch auch zu prächtig. Er hat von Anfang an gesagt: Nein, da möchte er nicht hin. Es ist natürlich auch eine große Kostenfrage. Mit dem Papst zieht ja auch ein relativ großes Gefolge an Sicherheitspersonal um.

So hat Franziskus sich dafür entschieden, im Vatikan zu bleiben. Aber ich denke, das liegt auch an der Person des Papstes, der ja auch irgendwie nicht so richtig Urlaub machen kann.“

Mal für ein paar Tage irgendwo hinfahren, entspannen – das liegt dem Papst irgendwie nicht.

Die Weltkirche ruht ja nicht im Sommer

 

„Ja, das wäre eigentlich wünschenswert, leider macht er das nicht. Wie gesagt, auch die anderen Päpste haben das nicht so ganz gekonnt, weil es natürlich immer Sachen gibt, die erledigt werden müssen. Die Weltkirche ruht ja nicht im Sommer.“ Immerhin seien die Generalaudienzen und die Frühmessen jetzt ausgesetzt, das seien „schon gewisse Erleichterungen für den Papst“.

„Ich würde mir wünschen, seine Mitarbeiter hätten den Mut, den Papst für eine kurze Zeit zu entführen, und wenn es nur in die Vatikanischen Gärten ist. Dort gibt es sehr viele schöne kleine Plätze, an denen man sich ja erholen kann – und sei es nur eine halbe Stunde. Ich wäre gut, wenn der Heilige Vater sich beispielsweise zum Johannes-Turm begibt, um sich auszuruhen. Vielleicht bei einem Glas Mate, das er so liebt.

Zwingen darf man einen Papst natürlich nicht...

 

Jemand in seiner Umgebung muss einfach mal den Mut haben. Zwingen darf man einen Papst natürlich nicht – das wird auch bei Franziskus sehr schwer sein – aber man sollte versuchen, Überzeugungsarbeit zu leisten.

Wenn man bedenkt, dass der Juli und der August für den Papst mit relativ großen Feiern verbunden sind – er reist erst nach Bari, dann nach Irland, was wahrscheinlich kein Zuckerschlecken für ihn wird – da braucht er eine gewisse Erholung und Kraft, die man in den Vatikanischen Gärten schöpfen kann. Die Vatikanischen Gärten bieten sich dafür an…“

(domradio/vatican news – sk)
 

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05. Juli 2018, 11:32