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Franziskus bei der ersten Frühmesse im neuen Jahr Franziskus bei der ersten Frühmesse im neuen Jahr  (Vatican Media)

Papst Franziskus in Santa Marta: Gott ist konkret

Gott ist an Weihnachten Mensch geworden – das hat Papst Franziskus an diesem Montag nach Dreikönig anders formuliert. Gott wurde „konkret“. „Geboren von einer konkreten Frau, hat er ein konkretes Leben geführt, ist eines konkreten Todes gestorben, bittet er uns, konkrete Brüder und Schwestern zu lieben.“

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Gottes Gebote seien „Konkretheit“, so Papst Franziskus in seiner Frühmesse in der Kapelle der vatikanischen Casa Santa Marta, und darum sei Konkretheit und nicht etwa „schöne Worte“ das „Kriterium“ des Christlichen.

Der Papst nahm an diesem Montag den im Dezember unterbrochenen Reigen seiner Frühmessen in Santa Marta wieder auf. Und in seiner Predigt fand er, wie das häufig geschieht, zu originellen Formulierungen. So nannte er die Heiligen etwa „die Verrückten der Konkretheit“. Franziskus ermunterte zum Glauben ans Konkrete.

Kein verkleideter Gott

„Glauben, dass der Sohn Gottes Mensch geworden, einer von uns geworden ist. Das ist der Glaube an Jesus Christus: ein konkreter Jesus Christus, ein konkreter Gott… ein konkreter Mensch. Ein Mensch, der Gott ist, aber gleichzeitig Mensch. Kein Gott, der sich als Mensch verkleidet hätte – nein! Mensch. Gott, der Mensch geworden ist. Das Fleisch Christi.“

Zum Nachhören

Dieser Gottesglaube müsse konkret sein, nicht wolkig, so der Papst eindringlich. Und genauso konkret solle man es auch mit dem göttlichen Gebot der Nächstenliebe halten, das keineswegs ins Ungefähre ziele.

„Lieben! Sich gegenseitig lieben – konkrete Liebe, keine Phantasie-Liebe. Ach, wie ich dich liebe… aber dann zerstöre ich dich mit meiner üblen Nachrede. Nein, das nicht! Konkrete Liebe! Die Gebote Gottes sind Konkretheit, und das Kriterium des Christlichen ist die Konkretheit… Und das ist die Herausforderung.“

Für geistliche Wachsamkeit

Mit dem Wort Herausforderung war schon ein neuer Akkord angeschlagen: Konkretheit müsse mit „geistlicher Wachsamkeit“ einhergehen, die „Prüfung der Geister“ sei unerlässlich.

„Das Leben des Christen ist Konkretheit im Glauben an Jesus Christus und in der Nächstenliebe – aber es ist auch Kampf. Denn da tauchen immer Ideen oder falsche Propheten auf, die dir einen ‚soften‘ Christus nahelegen, ohne Fleisch, und wo auch die Nächstenliebe ein bisschen relativ wird. Ja doch, diese da schon, denn die stehen auf meiner Seite – aber die anderen da doch nicht…“

Ein konkreter Vorschlag

Zum Schluss dann ein konkreter Vorschlag von Papst Franziskus: Jeder Christ solle sich doch abends nach seiner Gewissenserforschung „zwei, drei, fünf Minuten“ Zeit nehmen, um zu prüfen, was in seinem Herzen vorgehe. Ein Moment der „Unterscheidung der Geister“ also; der biblische Begriff „Unterscheidung“ liegt dem Papst sehr am Herzen.

„Wer kann mir bei der Unterscheidung helfen? Das Volk Gottes, die Kirche, die Einmütigkeit der Kirche. Der Bruder, die Schwester, die das Charisma haben, uns zu helfen, damit wir klarsehen. Darum ist es so wichtig, dass der Christ mit jemandem sprechen kann, der geistliche Autorität hat. Da muss man nicht zum Papst oder zum Bischof gehen, damit der einem sagt, ob es gut ist, was ich spüre – nein, es gibt da viele geeignete Leute. Priester, Ordensleute, Laien, die diese Fähigkeit haben, mir zu helfen, damit ich sehe, was in meinem Geist vorgeht… Wir sollten davor keine Angst haben.“

(vatican news)
 

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07. Januar 2019, 11:56
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