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Papst Franziskus bei der Frühmesse Papst Franziskus bei der Frühmesse  (Vatican Media)

Frühmesse: Glaube wird mit Liebe und Zeugnis vermittelt

In der vatikanischen Kapelle Santa Marta hat Franziskus bei seiner Frühmesse erklärt, mit welcher Haltung ein Christ seinen Glauben weiter tragen kann.

Mario Galgano und Barbara Castelli – Vatikanstadt

Den Glauben vermitteln bedeutet nicht, Proselytismus zu betreiben, unterstrich der Papst in seiner Predigt. Es gehe auch nicht darum, einen Fanclub zu gründen oder ein Kulturzentrum aufzubauen, sondern es gehe bei der Glaubensvermittlung um „eine Zeugnisbekundung mit Liebe“.

Ausganspunkt seiner Überlegungen war die Lesung aus dem Korintherbrief (1 Kor 15, 1-8), in der Paulus die Briefempfänger an die Verkündung des Evangeliums erinnert. Der Glaube bestehe nicht nur im Credo, dem Glaubensbekenntnis, sondern auch in dessen Umsetzung, so der Papst. Es gehe also nicht um reine „Informationsvermittlung“; die Kirche sei auch keine sterile Institution, sondern „eine Mutter, die Kinder des Glaubens gebärt“.

„Weitergeben, was wir erhalten haben“

„Den Glauben vermitteln ist eben keine Informationsvermittlung, sondern ist die Verschmelzung mit dem Herzen im Glauben an Jesus Christus. Den Glauben vermitteln kann man deshalb nicht mechanisch vollbringen, indem man sagt: ,Nimm dieses Büchlein, lerne das, und dann taufe ich dich'. Nein, so ist es nicht. Der Weg, um den Glauben zu vermitteln, ist ein anderer. Es geht um die Weitergabe von dem, was wir erhalten haben. Das ist die Herausforderung eines Christen und auch der Kirche, immer als fruchtbare Mutter, Kinder im Glauben zu gebären.“

Papst Franziskus fügte an, der Glaube von Generation zu Generation werde vor allem von den Großmüttern an die Mütter übertragen, die ihn wiederum an ihre Kinder weiter vermittelten. Das eigene Glaubensbekenntnis werde also nicht nur durch Worte, sondern durch Zärtlichkeiten, ja sogar durch Umgangssprache weiter gegeben. 

„Den Glauben vermitteln ist kein Akt von Proselytismus. Es ist etwas anderes und größeres: Es geht nicht um die Schaffung eines Fußballfanclubs oder Kulturzentrums. Das hat Benedikt XVI. so gut gesagt: Die Kirche wächst nicht durch Proselytismus, sondern durch Anziehung. Den Glauben vermittelt man durch Anziehung, das heißt durch das Zeugnis.“

„Zeugnis verursacht Neugier“

Im Alltag könne man das tun, indem man  „im Angesicht Gottes“ nach dem Glauben lebe. Das sorge dann für Aufmerksamkeit bei den Menschen, die einen umgäben.

„Und das Zeugnis verursacht eine Neugier in den Herzen der anderen, und so kann der Heilige Geist in sie eindringen. Die Kirche glaubt durch Anziehung und wächst durch Anziehung. Und die Vermittlung des Glaubens wird durch das Zeugnis weiter gegeben, bis zum Martyrium. Wenn man diese Kohärenz im Leben sieht, dann weckt das immer Neugier. Da fragt sich einer, wie denn dieser so leben kann und weshalb er ein Leben im Dienste der anderen führt? Jene Neugier ist der Samen für den Heiligen Geist, der das dann wachsen lässt. Die Vermittlung des Glaubens lässt uns gerecht sein. Der Glaube rechtfertigt uns, und in der Glaubensvermittlung schenken wir den anderen die wahre Gerechtigkeit.“

Zum Nachhören

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Eindrücke von der Frühmesse
03. Mai 2018, 12:46
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