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Ein Obdachloser vor dem Stephansdom in Wien (Archivbild) Ein Obdachloser vor dem Stephansdom in Wien (Archivbild) 

Was Österreich braucht: Caritas gibt Empfehlungen für neue Regierung

In Wien hat sich die liberale Partei NEOS aus den Verhandlungen zur Bildung einer neuen Regierung zurückgezogen. Der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner fordert rasche Klarheit, wie es nun weitergehen soll. Die Nationalratswahl fand bereits im September statt.

Gudrun Sailer - Wien

„Eine künftige Bundesregierung muss Stabilität gewährleisten, Reformbereitschaft zeigen und sowohl soziale als auch wirtschaftliche Investitionen in einem starken Europa vorantreiben“, betonte Schwertner am Samstag gegenüber Medienvertretern. Sicherlich sei es unumgänglich, Schulden abzubauen, aber dies dürfe nicht zulasten der Schwächsten gehen: „Kein Sparpaket auf dem Rücken der Ärmsten!“, so Schwertner. Jede Sparmaßnahme müsse daher einer eingehenden Prüfung hinsichtlich Klima- und Sozialverträglichkeit unterzogen werden.

Schwertner appellierte an die politisch Verantwortlichen, über den nächsten Wahltermin hinauszudenken. „Es braucht klare Kommunikation statt populistischer Politik, die sich an Meinungsumfragen orientiert und lediglich Stimmung macht. Entscheidend ist, zu erklären, was notwendig ist und warum“, so der Caritasdirektor. Die Wahrheit sei nicht nur zumutbar, sondern oft auch komplex, ergänzte er.

Reformen und gemeinsame Antworten gefordert

Die Bevölkerung benötige dringend ein „Regierungsprogramm der Hoffnung und Zuversicht“, das sowohl dem Wirtschaftsstandort als auch dem Sozialstaat zugutekomme. Angesichts multipler Krisen seien viele Menschen besorgt, weshalb strukturelle Reformen unumgänglich seien – insbesondere im Gesundheits- und Bildungsbereich. Zudem brauche es eine konsequente Strategie zur Bewältigung der Klimakrise und zur Einhaltung der eigenen Klimaziele. Dabei dürften ökologische und soziale Aspekte nicht gegeneinander ausgespielt werden, mahnte Schwertner.

Österreich brauche darüber hinaus auch eine tiefgreifende Reform beim Thema Pflege. Die neue Regierung müsse „menschliche und qualitativ hochwertige Pflege nicht nur für unsere Großeltern und Eltern, sondern auch für uns selbst langfristig sichern“, erklärte er.

Zudem warnte der Caritasdirektor vor den geopolitischen Entwicklungen in Europa: „Wir dürfen nicht ausblenden, dass in Europa wieder Krieg herrscht oder sich eine Art neuer Kalter Krieg mit all seinen Konsequenzen abzeichnet.“ Notwendig seien daher gemeinsame europäische Antworten auf diese Herausforderungen.

(vatican news)

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04. Januar 2025, 17:15