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Tessin Tessin  (AFP or licensors)

Schweiz: Tessiner Organisation klärt zum Thema Missbrauch auf

Die katholische Laienorganisation „Azione cattolica ticinese“ reagiert auf die Pilotstudie zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche der Schweiz vom letzten September. Sie will mit einem Kursangebot Erziehende und Engagierte im katholischen Umfeld für die Problematik des sexuellen Missbrauchs sensibilisieren.

Bei dem angebotenen Kurs soll es sowohl um sexuellen Missbrauch wie auch um Machtmissbrauch gehen. Angesprochen sind Gruppenleitende der „Azione“, aber auch Ehrenamtliche, die im Bistum Lugano und in den Pfarreien tätig sind – etwa Katechetinnen, Erzieherinnen und Priester.

Die Teilnehmenden sollen bei fünf Anlässen über Missbrauch in verschiedenen Formen sensibilisiert werden. Sie sollen erlernen, Hinweise auf Missbrauch zu erkennen und erfahren, wie darauf zu reagieren ist. Auch allfällige Tabus zur Sexualität sollen bekämpft und ein Leitfaden für die „Azione cattolica ticinese“ entwickelt werden.

„Keuschheit = Abstinenz? – Gefühlswelt und Sexualität als Geschenk“

Weihbischof Alain de Raemy, Administrator des Bistum Lugano, habe das Aufklärungsprojekt gutgeheißen, heißt es beim Tessiner Nachrichtenportal catt.ch. Es werde mit der Opferorganisation „Aiuto alle vittime del Cantone Ticino“ gemeinsam umgesetzt, die sich auch am Leitfaden beteilige.

Der erste Anlass findet am Mittwoch, 13. März, statt. Er trägt den Titel „Keuschheit = Abstinenz? – Gefühlswelt und Sexualität als Geschenk“. Dabei geht es um die Begriffe Sexualität und Keuschheit, die tendenziell als Gegensätze aufgefasst werden.

Treffen mit Jugendorganisation

Die Referierenden sind: die Psychologin und Psychotherapeutin Rita Pezzati, der Psychologe und spirituelle Begleiter Roberto Roffi, die Journalistin und geweihte Jungfrau Cristina Vonzun (Direktorin catt.ch) und das Ehepaar Simona und Manuel Milani, ehemalige Verantwortliche des Familiensektors der „Azione cattolica ticinese“.

Den 4. Mai leitet Christiana Finzi von der Tessiner Opferorganisation “Aiuto alle vittime del Cantone Ticino”. Es wird ein Treffen mit der Jugendorganisation Grest geben, die in vielen Tessiner Pfarreien Sommerlager für Buben und Mädchen organisieren.

Am 16. Mai spricht der Jugendpsychiater Marco Schiavi über Macht- und Führungsmissbrauch. Am 19. September ist die Willkommenskultur jenseits der sexuellen Orientierung Thema, unter der Leitung von Andrea Coduri, der als reformierter Seelsorger im Kanton Waadt arbeitet. Für den 28. November ist ein Abschluss-Treffen mit einer Zusammenfassung der Erkenntnisse aus den Anlässen vorgesehen.

Das Bistums Lugano arbeite bereits seit 2017 aktiv mit der Stiftung Aspi zusammen, schreibt Bistumssprecher Luca Montagner auf Anfrage von kath.ch Die Stiftung heißt „Aiuto, sostegno e protezione dell'infanzia“, wörtlich „Hilfe, Unterstützung und Schutz der Kindheit“.

Mit der Stiftung habe das Bistum verschiedene Weiterbildungs- und Sensibilisierungsanlässe zum Thema Schutz der Kindheit angeboten. Diese richteten sich demnach nicht nur an Priester, sondern auch an Religionslehrerinnen und -lehrer und an Katechetinnen und Katecheten. Bei einem Treffen mit der Bevölkerung im Anschluss an die Pilotstudie haben Mitglieder dieser Stiftung Bischof Alain de Raemy begleitet, so Montagner.

(kath.ch/catt.ch – mg)

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06. März 2024, 12:05