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Welttag der Pflege: Malteser und Caritas Österreich für Reformen

Im Land fehle es nicht an Solidarität mit Pflegebedürftigen, sondern an einer weiteren Pflegereform: Darauf hat der Direktor der Caritas der Erzdiözese Wien, Alexander Bodmann, im Interview mit dem „Kurier" (12. Mai) hingewiesen. „Malteser Care"-Geschäftsführer Helmut Lutz forderte in einer Pressemitteilung Reformen bei der 24-Stunden Betreuung und warnte vor unkontrolliertem Schwarzmarkt und Schattenwirtschaft. Der 12. Mai ist Internationaler Tag der Pflege.

Eine qualitätsvolle und leistbare 24-Stunden-Betreuung sei in der Pflege ohne Alternative. Die Malteser haben deshalb für die noch ausstehenden nächsten Schritte der Pflegereform dringende Maßnahmen eingefordert. Dazu gehörten u.a. eine Valorisierung der Förderung und der Einkommensgrenze, sowie faire Honorare der Betreuungspersonen, die gesichert und finanzierbar sein müssen. Es brauche eine unverzügliche Anhebung der Förderung auf mindestens 800 Euro pro Monat, um den Wertverlust bis 2022 aufzuholen, und eine sofortige Anhebung der Einkommensgrenze auf mindestens 3.500 Euro, damit nicht immer mehr Betroffene aus dem Fördersystem ausgeschlossen werden, soder , Geschäftsführer von „Malteser Care".

Pflegekräfte wandern ab

Durch den abnehmenden finanziellen Spielraum der Betroffenen stagnierten auch die Honorare der Betreuenden und diese würden aufgrund dieser Wertverluste in andere Länder der EU abwandern, aber auch in die Schweiz oder nach Norwegen. So hätten in den letzten Jahren bereits mehr als 3.000 Betreuende die Tätigkeit in Österreich eingestellt, warnte Lutz. Er hielt zudem fest, dass die Weiterentwicklung der Qualität in der 24-Stunden-Betreuung und Pflege im Regierungsprogramm verankert sei. Daher müssten aber bis zu drei qualitätssichernde Pflegevisiten durch Fachpflegepersonen pro Quartal verpflichtend eingeführt werden und gesondert abrechenbar sein, um Sicherheit und Qualität tatsächlich gewährleisten zu können.

Caritas: Pflegebereich braucht konkrete politische Entscheidungen

Der Direktor der Caritas der Erzdiözese Wien, Alexander Bodmann, sagte im Interview mit dem  „Kurier" (12. Mai), durch die immer älter werdende Bevölkerung wachse der Bedarf an neuen Betreuungs- und Pflegeangeboten. Das Problem sei, dass die Nachfrage deutlich schneller zunehme als zusätzliche Mitarbeitende ausgebildet werden könnten. Zudem gebe es in den nächsten Jahren viele Pensionierungen. „Aktuellen Berechnungen zufolge braucht es daher bis 2030 zwischen 75.000 und 100.000 neue Pflegekräfte", rechnete Bodmann vor.

„Aktuellen Berechnungen zufolge braucht es daher bis 2030 zwischen 75.000 und 100.000 neue Pflegekräfte“

Caritas empfiehlt Fünf-Punkte-Programm

Am Donnerstag hatte bereits Caritas-Präsident Michael Landau ein Fünf-Punkte-Programm für ein zukunftstaugliches Pflegesystem vorgestellt und Reformen gefordert, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Landau wie Bodmann fordern eine österreichweite Harmonisierung des Gesamtsystems, Verbesserungen für im Pflegesystem arbeitende Menschen sowie den Ausbau der Ausbildungsoffensive von Sozial- und Gesundheitsberufen.

Pflegende Angehörige stellten derzeit den größten Pflegedienst dar, was auch in der Pflegereform durch Maßnahmen wie der Flexibilisierung im Zugang zur Ersatzpflege sowie einer Erhöhung des Pflegegeldes unterstützt wurde. Dennoch ortete Bodmann Nachholbedarf beim Beratungs- und Unterstützungsangebot für Angehörige. Viele wüssten nicht, wo sie sich Hilfe holen könnten. Bodmann verwies hier auf die österreichweite Seite  www.pflege.gv.at und Caritas-Angebote wie die Angehörigenberatung, die auch psychosoziale Begleitung anbietet.

Bisherige Maßnahmen nur Anfang

Als positiv strich der Caritas-Direktor die von der Regierung beschlossenen Maßnahmen wie die Übernahme der Ausbildungskosten, den Ausbildungsbonus und das Pflegestipendium für Umsteiger hervor. „Das war ein wichtiger Anfang, aber das Problem ist, dass diese Schritte leider sehr spät kommen", so Bodmann wörtlich. Als Lösung schlug er eine Ausweitung der Ausbildungsoffensive vor, etwa weitere finanzielle Förderungen und eine Anhebung der Gehälter der Betreuungs- und Pflegekräfte.

„Das war ein wichtiger Anfang, aber das Problem ist, dass diese Schritte leider sehr spät kommen“

Welttag der Pflege

Der Internationale Tag der Pflege am 12. Mai ist den Menschen gewidmet, die in Pflegeberufen arbeiten. Der Aktionstag wurde 1965 vom International Council of Nurses, einem Zusammenschluss nationaler Pflegeverbände, ins Leben gerufen. Das Datum des Tags der Pflege geht auf den Geburtstag der britischen Krankenschwester Florence Nightingale (1820-1910) zurück, die als Pionierin der modernen Krankenpflege gilt. Das Motto 2023 lautet: Our nurses, our future – unsere Pflegefachkräfte, unsere Zukunft.

(kap/diverse - sst)

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12. Mai 2023, 13:43