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Armut und Klimakrise in Afrika Armut und Klimakrise in Afrika 

Schweiz: Mehr Geld für Bekämpfung der globalen Armut nötig

Die weltweite Armut nimmt erstmals seit Jahrzehnten wieder zu. Caritas Schweiz fordert deshalb von den politischen Verantwortlichen deutlich größeres finanzielles Engagement.

Dicht aufeinanderfolgende und sich überlagernde Krisen hätten die Erfolge in der Hunger- und Armutsbekämpfung zunichte gemacht. Millionen von Menschen kämpften ums Überleben und befänden sich in einer kaum je gekannten Krisensituation. Das unterstreicht das katholische Hilfswerk in einer Mitteilung.

Die Schweiz rangiere zwar an der Spitze des Human Development Index (HDI), mit dem die Entwicklung aller Staaten anhand von Faktoren wie der Lebenserwartung, Bildungsniveau sowie dem Pro-Kopf-Einkommen gemessen werde. In 90 Prozent der Länder der Welt zeichneten sich jedoch in den vergangenen Jahren eine deutliche Verschlechterung der allgemeinen Lebensbedingungen ab. Erstmals seien die Armutszahlen wieder gestiegen statt gesunken. Die Versorgungslage der Menschen im Globalen Süden und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen spitzten sich zu. „Wir sind mit politischer Instabilität, staatlicher Fragilität und chaotischen Bedingungen konfrontiert, wie wir es als Organisation in dieser Häufung und in diesem Ausmaß bisher nicht gekannt haben“, sagt Franziska Koller, Leiterin der Internationalen Zusammenarbeit bei Caritas Schweiz.

Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, steigt

Grund dafür sei die Häufung von verschiedenen Krisen innert kürzester Zeit: die Covid-Pandemie, Dürren und Naturkatastrophen in Folge der Klimaerwärmung, der Ukraine-Krieg und dessen Auswirkungen auf Lebensmittelpreise weltweit. Die Welt sehe sich mit einer noch nie dagewesenen Mehrfachkrise konfrontiert, die wiederum Folge-Krisen erzeugt: politische Garantien können nicht mehr gegeben werden. „Die Energiekrise zieht soziale Krisen nach sich, für welche die Weltgemeinschaft keine Lösungen hat. Der Angriff auf die Ukraine hat für unsere Gesellschaften Konsequenzen, für die wir nicht vorbereitet sind“, so Koller. Das gelte im Norden genauso wie im Süden. Eine Entspannung ist nicht absehbar: „Wir müssen davon ausgehen, dass die Klimakrise anhalten wird und sich die wirtschaftliche und soziale Lage weltweit massiv verschärft.»“

Als reiches Land, das von der Globalisierung profitiere, müsse die Schweiz mithelfen, die globalen Herausforderungen anzugehen. Sie müsse ihren Beitrag leisten, um die Negativspirale zu durchbrechen. Konkret fordert Caritas, dass die Schweiz gerade in der aktuellen Krisenzeit ihren politischen Einfluss und ihre wirtschaftliche Kraft nutzen soll, um die Entwicklung auf dem Globus positiv mitzugestalten.

IZA-Strategie 2025-2028 verdoppeln

Caritas Schweiz fordert vom Bund mehr finanzielle Mittel zur Bekämpfung der aktuellen Mehrfachkrise. Die humanitäre Hilfe für Länder in Subsahara-Afrika müsse massiv aufgestockt werden ebenso die Beiträge zur Bekämpfung der Hungerskrise und zur Erhöhung des Beitrages an die internationale Klimafinanzierung. Hinsichtlich der IZA-Strategie 2025-2028 des Bundes sei es aus Sicht von Caritas Schweiz entscheidend, dass der Finanzrahmen gegenüber der letzten Strategieperiode verdoppelt wird. Auch ein Schuldenerlass für die ärmsten Staaten sei angesichts der aktuellen Mehrfachkrise dringend angeraten.

Kampagne „Ja zu einer Welt ohne Armut“

Um auf die Auswirkungen der Mehrfachkrise besonders für die Menschen im Globalen Süden aufmerksam zu machen, führt Caritas Schweiz eine landesweite Kampagne zum Thema „Ja zu einer Welt ohne Armut“ durch. Sie zeigt auf, wie sich Caritas in rund 20 Ländern engagiert, um Armut zu verhindern, zu bekämpfen und zu lindern.

(pm – mg)

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10. Dezember 2022, 13:59