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D: Franziskaner treten für „Kirche der Vielfalt“ ein

Die Deutschen Franziskaner plädieren für einen gleichberechtigten Zugang von Männern und Frauen zu den kirchlichen Weiheämtern. Auch wenn es unterschiedliche Positionen innerhalb der Provinz gebe, hätten sich die 60 Delegierten „mit großer Mehrheit“ bei ihrem jüngsten Provinzkapitel dafür ausgesprochen, teilte das Provinzialat am Montag in München mit.

Zugleich wünschten sie sich in Anlehnung an die eigene Praxis in der Ordensgemeinschaft eine zeitliche Begrenzung der Leitungsdienste in der Kirche und dass diese nicht notwendigerweise an die sakramentale Weihe gekoppelt sein müssten.

Lehramt schließt Priesterweihe für Frauen aus

Mit ihrer Forderung stehen die Franziskaner allerdings in Widerspruch zur geltenden Lehre der Kirche, die ein Weiheamt für Frauen ausschließt. Zwar hat Papst Franziskus in einem viel beachteten Schritt mittlerweile bereits die zweite Kommission eingerichtet, die das Diakonat der Frauen in der Urkirche untersuchen soll – doch der Priesterweihe von Frauen hat er unter Bekräftigung der diesbezüglichen kirchlichen Lehre - siehe Johannes Paul II. in Ordinatio Sacerdotalis (1994) - eine klare Absage erteilt. In verschiedenen Ortskirchen wird das Thema allerdings nach wie vor diskutiert, darunter auch in Deutschland, wo die Franziskaner eine wichtige kirchliche Präsenz darstellen.

Dialog zwischen den Religionen

In ihrem neuen Positionspapier machen sich die Ordensleute auch für den Dialog mit anderen Religionen stark. Ebenso müsse die Schöpfungsverantwortung stärker wahrgenommen werden, genauso wie es wichtig sei, ein „prophetisches Engagement“ für Gerechtigkeit und Frieden zu zeigen. Zur eigenen Glaubwürdigkeit beitragen solle die „unabhängige Aufarbeitung der Missbrauchsfälle“ in der Ordensgemeinschaft, heißt es. In den vergangenen drei Jahren sei ein umfassendes Präventionskonzept ausgearbeitet und umgesetzt worden, um sexualisierte Gewalt zu verhindern.

Kirche der Vielfalt

Unter dem Titel „Kirche sein in der Freiheit der Kinder Gottes“ listen die Franziskaner ihre Vorstellung für die Zukunft auf. Auf der Grundlage der franziskanischen Spiritualität machten sie sich stark für eine „jesuanische und geschwisterliche Kirche, eine Kirche der Vielfalt und der Ohn-Macht sowie eine Kirche des Dialogs, der Schöpfungsverantwortung und der Sendung“, heißt es. Die Franziskaner unterstützten das kirchliche Reformprojekt „Synodaler Weg“ der katholischen Kirche in Deutschland und die damit verbundenen Bemühungen, die Kirche zu erneuern.

Eine Kirche der Vielfalt bedeute, verschiedene geschlechtliche Identitäten und sexuelle Orientierungen wertzuschätzen. Gleiches gelte für Begabungen und Biografien sowie unterschiedliche spirituelle und liturgischen Formen. Ziel müsse eine Kirche sein, in der alle Getauften zur Mahlgemeinschaft eingeladen seien. - Das Provinzkapitel fand vom 6. bis 10. Juni in Osnabrück statt. Der Deutschen Franziskanerprovinz gehören eigenen Angaben zufolge 230 Ordensmitglieder an.

(kap/vatican news - cs)

 

 

 

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14. Juni 2022, 11:23