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Belarus: Aufnahmezentrum für Flüchtlinge Belarus: Aufnahmezentrum für Flüchtlinge 

Europas Bischöfe stimmen in Papstappell ein

Der Appell von Papst Franziskus zur Aufnahme von Flüchtlingen hat bei europäischen Bischofskonferenzen deutlichen Widerhall gefunden. In Österreich baten die Bischöfe die Bundesregierung unter dem neuen Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) um „ein weihnachtliches Zeichen der Solidarität und der Humanität“, konkret um die Aufnahme von 100 asylberechtigten Familien mit Kindern aus europäischen Aufnahmelagern.

Österreich habe schon in der Vergangenheit großes humanitäres Engagement gezeigt, so die Bischofskonferenz am Mittwoch unter implizitem Verweis auf die Aufnahme Zehntausender Geflüchteter im Zug der Migrationskrise 2015/2016. Auch heute seien viele in Österreich dazu bereit, Migranten in bedrängter Lage „aufzunehmen, zu betreuen und zu integrieren“, das wüssten die Bischöfe aus persönlichen Gesprächen mit Bürgermeistern, Gemeinden, Pfarren und Initiativen. Die Kirche stehe zur Verfügung, bei der Arbeit mit den Migrantenfamilien zu helfen und habe auch bereits Vorschläge gemacht, so die österreichische Bischofskonferenz.

Deutschland: „Für großzügige Aufnahmeprogramme"

Auch die Deutsche Bischofskonferenz stellte sich ausdrücklich hinter den Papstappell. Die Kirche in Deutschland setzte sich „für großzügige Aufnahmeprogramme und mehr Anstrengungen zur Überwindung der humanitären Krise an den EU-Außengrenzen ein“, teilte der Migrationsbeauftragte der DBK, Bischof Stefan Heße, mit. Hoffnung gebe „die Tatsache, dass die neue Bundesregierung bereit ist, die humanitäre Aufnahme von Flüchtlingen weiter zu stärken“. In Deutschland ist seit wenigen Tagen eine neue Regierung aus Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen im Amt. Die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) haben erst an diesem Dienstag ein ökumenisches Grundlagenwort zu Fragen von Migration und Flucht veröffentlicht. Es trägt den Titel „Migration menschenwürdig gestalten“ und bietet Antworten auf die Frage, wie sich Migration unter widersprüchlichen Bedingungen so gestalten lässt, dass die Würde des Menschen gewahrt bleibt.

EU: Umsiedeln von einem Land ins andere bieten

Die EU-Bischofskonferenz COMECE rief unter ihrem Vorsitzenden Kardinal Jean-Claude Hollerich die EU-Staaten neuerlich dazu auf, Geflüchteten „großzügig die Möglichkeit zu geben, in ein anderes EU-Land umgesiedelt zu werden“ und dort Schutz und Förderung zu erhalten. An die kirchlichen Einrichtungen, an die Gemeinden und die Gläubigen in ganz Europa appellierte der luxemburgische Kardinal, „in dieser Zeit der Geburt unseres Herrn zu wahren Zeugen Christi zu werden“, Geflüchtete „im Geiste des Dienens aufzunehmen“ und dabei mit den Behörden ihrer Länder zusammenzuarbeiten.

Polen: Migranten willkommen heißen und integrieren

Auch die Kirche in Polen unterstützt den Papst-Appell, Flüchtlinge vor den Außengrenzen Europas aufzunehmen. „Wir möchten auf der Grundlage der bestehenden rechtlichen Möglichkeiten und in Übereinstimmung mit den geltenden Einwanderungsbestimmungen all diejenigen unterstützen, die den Wunsch äußern, in unser Land zu kommen und sich dort niederzulassen“, teilte die polnische Bischofskonferenz mit. Ziel sei es, die Migranten „willkommen zu heißen und ihnen die nötige soziale Unterstützung zu geben, aber auch, ihnen langfristig bei der Integration in unsere Gesellschaft zu helfen“, indem sie Polnisch lernen und auf eine Berufstätigkeit im Land vorbereitet würden. Die polnische Caritas biete diese Art von Hilfe für Einwanderer, die schon lange im Land seien, diese Hilfe solle „fortgesetzt und ausgebaut werden“, bekräftigt die polnische Bischofskonferenz.

Slowenien: Sich mit Schutzsuchenden solidarisieren

Ähnlich in Slowenien: Die Bischöfe bekräftigen nach dem Appell von Papst Franziskus, es sei „wichtig, dass unser Land und die Europäische Union allen Flüchtlingen und Migranten die Möglichkeit geben, für sich und ihre Familien auf legalem Wege Asyl zu beantragen und sie bei der Integration in die örtliche Gemeinschaft zu unterstützen“. Die vielen Flüchtlinge und Migranten, die aus Nordafrika und dem Nahen Osten nach Europa kommen, stellten „eine große Herausforderung für alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union dar.“ Alle Länder und alle Bürger seien aber aufgerufen, „sich mit den Menschen zu solidarisieren, die durch Krieg und Gewalt aus ihrer Heimat vertrieben wurden und in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft an unsere Tür klopfen“.

(vatican news – gs)

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22. Dezember 2021, 12:58