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Holocaust-Gedenktag: Behindertenbeauftragter warnt vor Ausgrenzung

Der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Jürgen Dusel, hat anlässlich des Holocaust-Gedenktags vor Hassreden und einer Verrohung der politischen Auseinandersetzung gewarnt. Dusel erklärte in einer Videobotschaft, die Sprache sei härter geworden.

„Heute gedenken wir der Opfer der ,Euthanasie´-Verbrechen der Nationalsozialisten. Pandemiebedingt nicht wie sonst gemeinsam versammelt am Gedenk- und Informationsort, sondern in ganz Deutschland verstreut – aber in Gedanken und digital verbunden“, so der Behindertenbeauftragten der Bundesregierung in seinem Video-Statement von diesem Mittwoch. In aller Stille legte Jürgen Dusel einen Kranz am Gedenkort in der Tiergartenstraße 4 in Berlin nieder. Von dort aus planten die Nationalsozialisten 1940-1941 im Rahmen der sogenannten „T4-Aktion“ unter direktem Befehl der „Kanzlei des Führers“ die systematische Zwangssterilisierung und Tötung von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen, heißt es auf der Internetseite des Bundesbehindertenbeauftragten. Dort sei auch das Video mit dem Statement zum diesjährigen Gedenken aufgezeichnet worden, sowohl in herkömmlicher als auch in Gebärdensprache.

Unversöhnliche Positionen

In seinem Statement sagt Dusel, dass die Positionen sich unversöhnlicher gegenüber stünden. Vor diesem Hintergrund sei das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus besonders wichtig: „Die Pandemie darf uns nicht verstummen lassen“, fügte er an.

Der Beauftragte erinnerte an die behinderten Menschen, die Opfer der Tötungsaktionen der Nationalsozialisten geworden waren. Der „Aktion T4“ fielen über 70.000 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen in Deutschland zum Opfer, den Krankenmorden in der Zeit des Nationalsozialismus europaweit über 200.000 Menschen. Darüber hinaus wurden ungefähr 400.000 Menschen zwangssterilisiert.

Die Arbeit an der Erinnerung sei auch Arbeit für die Demokratie und ihre Werte, sagte Dusel. Es sei wichtig, diejenigen zu benennen, die wieder angefangen hätten, Menschen und Menschengruppen verächtlich zu machen und versuchten, sie an den Rand der Gesellschaft zu drängen. Es erfülle ihn mit großer Besorgnis, so der Behindertenbeauftragte, wenn Menschen sich von der Demokratie abwendeten und in Krisen wie der Corona-Pandemie den Kräften hinterherliefen, die scheinbar einfache Antworten auf schwierige Fragen geben.

(pm – mg)

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27. Januar 2021, 11:37