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Schönborn: Corona hat gezeigt, wie wichtig unser Leib ist

Zum ersten Mal seit dem Corona-Lockdown hat Kardinal Christoph Schönborn zu Christi Himmelfahrt wieder einen öffentlichen Gottesdienst im Wiener Stephansdom gefeiert.

Es sei dies für ihn ein „bewegender Moment“, wenngleich der Beginn zaghaft sei und „unter Bedingungen, die wir nicht selber gewählt haben, sondern freiwillig annehmen, um uns gegenseitig zu schützen und um die Pandemie einzudämmen, auf dass sie möglichst bald vorübergehe“.

Das sagte der Wiener Erzbischof zu den weiterhin strengen Auflagen hinsichtlich Teilnehmerzahl, Abstand und Ablauf der Heiligen Messen.

„Der Leib ist nicht nur ein Werkzeug, das sind wir selber“

Mehrere der Lehren, die man schon jetzt aus der weltweit noch andauernden Pandemie ziehen könne, stünden durchaus in Zusammenhang mit dem Fest der leiblichen Himmelfahrt von Jesu Christi, sagte Schönborn in seiner Predigt. „Die Corona-Zeit hat uns gezeigt, wie wichtig unser Leib ist“, so der Kardinal. Den Menschen falle das „Social Distancing“ schwer, auch in der Kirche. Einander in Momenten der Freude oder des Trostes zu umarmen, sei „urmenschlich“, während hingegen die derzeit erforderlichen Abstandsregeln „nicht normal“ seien.

„Der Leib ist nicht nur ein Werkzeug, das sind wir selber“, betonte Schönborn. Christen setzten bei ihrer Hoffnung auf ewiges Leben darauf, dass der Mensch als Ganzes – „also mit Leib, Seele und Geist“ - auferstehe und auch mit seiner Leiblichkeit einen Platz bei Gott habe. Der Leib sei trotz aller Mühen von Krankheit, Müdigkeit und Verwundbarkeit „ein wunderbares Geschenk des Schöpfers“.

Unsere Angewiesenheit auf Gott

Gezeigt habe die Krise jedoch auch die Angewiesenheit des Menschen auf Gott. Österreich dürfe dafür dankbar sein, über eines der besten Gesundheitssysteme und kräftige Institutionen zu verfügen, doch „ohne die Kraft von oben hält das alles nicht“, sagte der Kardinal. Gerade mit Blick auf die nun anstehenden Aufgaben - Schönborn nannte hier u.a. die Überwindung der Arbeitslosigkeit - sei Gottes Beistand nötig, um „Hoffnung zu haben und zu geben, einander durchzutragen und wieder aufzustehen“.

Mit Blick auf das in zehn Tagen (31. Mai) gefeierte Pfingstfest lud der Erzbischof zur Teilnahme an der ökumenischen Initiative „Österreich betet gemeinsam“ ein. Für die am Donnerstagabend (19.30 Uhr) mit einem Livestream-Event in der Salzburger Kirche St. Blasius startende Aktion hätten sich Christen verschiedener Konfessionen zusammengeschlossen, um gemeinsam um den Beistand des Heiligen Geistes in der Pandemie zu bitten. Viele Bischöfe wie auch prominente Personen des öffentlichen Lebens unterstützen die Aktion.

In Österreich sind seit 15. Mai öffentliche Gottesdienste wieder unter bestimmten, von der Bischofskonferenz festgelegten Schutzbestimmungen möglich. Neben der Maskenpflicht ist ein Mindestabstand einzuhalten und auch der Empfang der Kommunion ist konkret geregelt. Der Wiener Stephansdom bietet unter diesen Bedingungen derzeit für 300 Mitfeiernde Platz, wobei der Einlass mit einem Ordnerdienst und einer elektronischen Lichtschranke geregelt wird.

(kap – sk)
 

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21. Mai 2020, 12:24