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Für manche Kinder sind die eigenen vier Wände kein sicherer Hort Für manche Kinder sind die eigenen vier Wände kein sicherer Hort 

D: Missbrauchsbeauftragter schaltet neue Seite frei

Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung hat am Dienstag ein neues Online-Portal in Betrieb genommen. Es soll insbesondere Familien ansprechen, die während der Coronakrise Gewalt zuhause erfahren.

Corona und die damit erforderliche physische Distanzierung bedeuten Gefahren – auch zuhause. Denn nicht für alle sind die eigenen vier Wände ein Ort der Zuflucht. Oft werden Kinder hinter verschlossenen Türen Opfer von Gewalt.

Um Ihnen auch online einen direkten Ansprechpartner zu geben, haben der Unabhängige Bundesbeauftragte für Fragen des sexuellen Missbrauchs (UBSKM), Johannes-Wilhelm Rörig und sein Team am Donnerstag die Website vorgestellt. Dort finden Kinder und Jugendliche direkten Kontakt zu Beratungsstellen und auch Erwachsene bekommen Informationen, was sie bei sexueller und anderer familiärer Gewalt in der Corona-Krise tun können.

Mit der neuen Webpräsenz verbinde er den dringenden Appell an die Bevölkerung, in der aktuellen dramatischen Situation Kinder nicht aus den Augen zu verlieren, erklärte Missbrauchsbeauftragter Rörig. „Wir geben mit der Website den Menschen die Möglichkeit, aktiv mitzuhelfen. Auf der Seite sind neben Infos und weiteren Weblinks auch Flyer und Plakate zum Ausdrucken. Wir wollen klarmachen: Schon das Aufhängen eines Flyers im Hausflur kann helfen, die Nachbarschaft daran zu erinnern, sich um Kinder und Jugendliche aus dem eigenen Umfeld zu kümmern und aufeinander aufzupassen.“

Bekämpfung von Missbrauch weiter zentrales Thema der Bischöfe

Auch der Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz, der der Trierer Bischof Stephan Ackermann, hatte gestern im Interview mit Radio Vatikan betont, dass Missbrauchsbekämpfung für die katholische Kirche derzeit ein zentrales Thema ist:

„Wir haben uns auch bei der Frühjahrsvollversammlung der Katholischen Bischöfe in Mainz intensiv mit Fragen der Aufarbeitung beschäftigt“, so Ackermann. „Natürlich ist es im Moment so, dass durch die Corona-Krise manches verzögert ist. Wir hatten schon Termine vereinbart, um einen Betroffenenrat einzurichten. Das musste im Moment ausgesetzt werden. Aber bei den anderen Themen arbeiten wir auch mit den Experten weiter: Heimarbeit ist ja möglich, wir treiben das weiter voran.“

Zum Abschluss ihrer Frühjahrsvollversammlung Anfang März hatten die katholischen Bischöfe in Deutschland etwa neue Regeln für die Zahlungen an Opfer sexueller Gewalt in der Kirche beschlossen.

(vatican news - sst, mt)

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09. April 2020, 10:40