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Bischof Michael Gerber, Fulda Bischof Michael Gerber, Fulda 

Michael Gerber: Spiritualität, Theologie und Menschenwürde

Er geht als der jüngste Bischof Deutschlands von Freiburg nach Fulda, uns erzählt er im Interview von seiner Haltung und der neuen Herausforderung: Michael Gerber.

Christina Höfferer - Vatikanstadt

Vatican News: Welche Herausforderung erwartet Sie jetzt?

Michael Gerber: Ich lasse mich ein auf einen neuen Lebensabschnitt mit neuen Menschen. Die Begegnungen, die ich bisher im Bistum Fulda hatte, machen Mut, darauf freue ich mich auch sehr. Ich denke meinen Weg immer stark von den Menschen her. Zugleich heißt es auch hier im Erzbistum Freiburg vieles loszulassen, persönliche Freundschaften. Aber im Moment geht mein Blick nach vorne, auch die ersten Reaktionen aus Fulda sind sehr ermutigend, die Freude herrscht vor.

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Vatican News: In den Würdigungen, die Sie jetzt bekommen haben, wird Ihnen eine sehr ausgeprägte Spiritualität zugeschrieben. Wie werden Sie diese Spiritualität in Ihr neues Amt einbringen?

Michael Gerber: Für mich ist die Überzeugung ganz wichtig, dass Gott der Gott auch unserer ganz persönlichen Geschichte ist. Aus dieser Haltung heraus ist auch der heilige Bonifatius seinen Weg gegangen, der ja aus England kam und in Fulda wirkte. Das ist für mich eine ganz wichtige Perspektive. Gott geht unsere Höhen und Tiefen mit, wie es auch in der Apostelgeschichte gezeigt wird. Ich möchte daher auf die Wirklichkeit der Menschen schauen und gemeinsam mit den Menschen fragen: Wozu fordert Gott uns jetzt heraus? Wie kann das Evangelium uns eine neue Perspektive auf die Realität unserer Welt schenken?

Vatican News: Ihnen wurde auch ein großer theologischer Scharfsinn attestiert, Sie haben ja hier in Rom studiert, an der Gregoriana, wie ist die Rolle der Theologie in der Praxis für Sie?

Michael Gerber: Ich habe sehr gerne in Freiburg und Rom studiert. Meine Doktorarbeit befasste sich sehr wesentlich mit einem Professor, Luigi Rulla, der an der Gregoriana gelehrt hat. Es war für mich wichtig zu schauen, was sind die Eigengesetzlichkeiten der Psyche, der Soziologie, und wie kommt das in Korrelation mit der Theologie. Ich glaube, dass die Theologie in der Zukunft eine sehr große Rolle spielt in den großen Fragen der Gesellschaft. Was ist der Mensch? Was ist die Würde des Menschen? Was heißt es, dass wir als Kirche Volk aus allen Völkern sind, auch angesichts der Globalisierung. Es ist ganz wesentlich, die Frage nach Gott zu stellen, dass Gott sich den Menschen zuwendet. Wenn eines der ersten Worte, die über Jesus gesagt werden, ist: Das ist mein geliebter Sohn, dann korreliert das mit einer ganz tiefen Sehnsucht, die jeder Mensch hat, nämlich wahrgenommen zu werden in der jeweiligen Einzigartigkeit und Originalität.

Vatican News: Sie haben Ihre Verbundenheit zur Schönstatt-Bewegung als eines der Fundamente für Ihren Dienst bezeichnet. Können Sie dazu bitte etwas erzählen?

Michael Gerber: Mir ist es bei der Entscheidung, ob ich Priester werde, wichtig gewesen, dass ich meinen Weg, auch den der bewusst gewählten Ehelosigkeit, nicht einsam gehe, sondern dass ich diesen Weg vernetzt gehe. Auch eingebunden in eine ganz konkrete Priestergemeinschaft. Ich bin eingebunden in eine Gruppe unserer Priestergemeinschaft. Wir sind ein weltweites Institut mit ungefähr 200 Mitbrüdern, und wir sind in Gruppen miteinander unterwegs, wo wir uns einmal im Monat treffen und uns austauschen, und diese Einbindung ist mir sehr wichtig. Ich habe von der Schönstatt Bewegung sehr viel mitgenommen, sehr viele Impulse, gerade im Bereich der Jugendarbeit. Wie geht es, mit jungen Menschen unterwegs zu sein, authentisch, aber so, dass auch in jungen Menschen die Frage nach der persönlichen Gottesbeziehung lebendig wird, da bin ich sehr sehr dankbar für diesen Schatz. Und nicht zuletzt auch die Familienarbeit in Schönstatt ist mir sehr wichtig geworden. Ich komme selber aus einer Familie, in der meine Eltern aus dieser Familienarbeit geprägt waren und diese in der Diözese mitgestaltet haben. Von daher ist mir das Thema Familie auch sehr wichtig.

(vatican news)

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14. Dezember 2018, 11:10