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Pater Flavie Villanueva bei der Eröffnung des Denkmals im Großraum Manila Pater Flavie Villanueva bei der Eröffnung des Denkmals im Großraum Manila  (ANSA)

Philippinen: Kirche eröffnet Denkmal für Opfer von Dutertes Anti-Drogen-Krieg

Die katholische Kirche auf den Philippinen hat auf einem Friedhof in der Hauptstadtregion Manila ein Denkmal für die Opfer außergerichtlicher Tötungen während des Anti-Drogen-Kriegs des ehemaligen Präsidenten Rodrigo Duterte eröffnet. An der Einweihungsfeier am 1. Mai nahmen über 250 Personen teil, darunter Diplomaten, Religionsführer und Familienangehörige der Opfer, berichtet asianews.

Das „Schrein der Heilung“ genannte Denkmal befindet sich auf dem Laloma-Friedhof in Caloocan City und wurde von einer Stiftung errichtet, die sich auf den deutschen Missionar Arnold Janssen, Gründer der Steyler Missionare, beruft. Das Grundstück stellte die Diözese Kalookan zur Verfügung. Im Zug der Eröffnung fand die erste Beisetzung von Opfern statt.

Rodrigo Duterte führte in seiner Amtszeit 2016 bis 2022 eine blutige Anti-Drogen-Kampagne durch, bei der nach offiziellen Angaben mehr als 6.600 Menschen getötet wurden. Menschenrechtsorganisationen und Medien schätzen, dass die tatsächliche Zahl der Opfer bei bis zu 30.000 liegen könnte, wenn auch Morde durch zivile Wächter mitgezählt werden. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag nahm bereits 2018 Ermittlungen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit auf. Daraufhin zog sich die Regierung Duterte von dem Gerichtshof zurück, und auch die neue Regierung unter Ferdinand Marcos Jr. ließ die Ermittler bisher nicht ins Land. Beobachtern zufolge gehen die außergerichtlichen Tötungen im Zug des Kampfs gegen Drogen unter Marcos unverändert weiter.

Bei der Eröffnung des Denkmals
Bei der Eröffnung des Denkmals

Die treibende Kraft hinter dem Denkmal für die Opfer ist der Steyler Missionar Flavie Villanueva. Er bezeichnete den Schrein bei der Eröffnung als Ort der Ruhe und des Friedens für die Opfer. Gleichzeitig sei das Denkmal ein Zeichen der Hoffnung und eine Mahnung, dass das Böse niemals siegen werde, solange Menschen, die für Gerechtigkeit und Menschenrechte arbeiten, sich weiter für Leben, Wahrheit und Frieden einsetzten.

Pater Villanueva gründete 2017 das kirchliche Paghilom-Programm, das zunächst rechtliche und psychosoziale Unterstützung für Witwen, Waisen und Familien der Ermordeten anbot. Inzwischen umfasst das Programm auch Exhumierungen, Autopsien und Kremierungen für die Toten, insbesondere für arme Familien, die sich keine angemessene Beerdigung und Aufarbeitung des Geschehenen leisten können. Villanueva übergibt die Leichen unabhängigen Gerichtsmedizinern zur Autopsie.

Gedenkzug zur Eröffnung des Denkmals für die Ermordeten in Dutertes Drogenkrieg
Gedenkzug zur Eröffnung des Denkmals für die Ermordeten in Dutertes Drogenkrieg

Bei der Eröffnung des „Schreins der Heilung“ berichtete Aurora Blas, die Witwe eines der Opfer, wie sie beim Tod ihres Ehemannes ein Dokument unterschreiben musste, das rechtliche Handlungen gegen die Täter ausschloss. Seine Leiche wies Schusswunden auf, aber für die Autoritäten sei er an Lungenentzündung gestorben. Das Denkmal werde dazu beitragen, die Wahrheit über Dutertes gewalttätige und blutige Kampagne ans Licht zu bringen, so die Witwe.

Asianews zufolge waren bei der Eröffnung des Denkmals für die Opfer des brutalen Drogenkriegs unter anderem der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland auf den Philippinen, Andreas Michael Pfaffernoschke, die niederländische Botschafterin Marielle Geraedts und der EU-Botschafter Luc Veron anwesend. Arnold Janssen gründete seine Ordensgemeinschaft, die „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“, 1875 in der niederländischen Stadt Steyl. 2003 sprach Johannes Paul II. den deutschen Missionar heilig.

(asianews – gs)

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06. Mai 2024, 10:29