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Luftaufnahme einer durch Überschwemmungen teilweise zerstörten Brücke in Encantado, Bundesstaat Rio Grande do Sul, Brasilien, am 5. Mai 2024 (Agenturbild) Luftaufnahme einer durch Überschwemmungen teilweise zerstörten Brücke in Encantado, Bundesstaat Rio Grande do Sul, Brasilien, am 5. Mai 2024 (Agenturbild)  (AFP or licensors)

Kirche zu Überschwemmungen in Brasilien: Zerstörung siegt nicht

Die Folgen des Unwetters im Süden des Lands und insbesondere im Bundesstaat Rio Grande do Sul haben zur größten Klimakatastrophe in der Geschichte der Region geführt. Die Zahl der Todesopfer war am Sonntag laut Medienberichten auf mindestens 79 gestiegen; mehr als 100 Menschen werden noch vermisst und mindestens 115.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Die katholische Kirche im Land und Papst Franziskus sind den Opfern der Überschwemmungen und Schlammlawinen nahe.

Mit den Worten: „Ich versichere Sie meiner Gebete für die Menschen im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul, die von schweren Überschwemmungen betroffen sind", ging Papst Franziskus nach seinem Mittagsgebet im Vatikan am Sonntag  auf die Naturkatastrophe in Brasilien ein. Er werde für die Toten beten und auch für all jene, die aufgrund der Übferlutungen obdachlos wurden, erklärte das katholische Kirchenoberhaupt. Vor Ort in Brasilien äußerte sich der Erzbischof von Santa Maria, der auch Vorsitzender der Nationalen Bischofskonferenz Brasiliens für die betroffene Region ist: „Wenn wir uns jetzt umschauen, sehen wir Tote, Obdachlose, einsame Menschen, eingestürzte Brücken, blockierte Straßen, zerstörte Häuser und Gebäude. Unsere Herzen sind verstört, wir fragen uns: Was können wir daraus lernen?", gab Dom Leomar Antônio Brustolin am Wochenende laut dem katholischen italienischen Nachrichtendienst „Sir" zu bedenken.

„Unsere Herzen sind verstört, wir fragen uns: Was können wir daraus lernen?“

Rund 2.000 Rettungskräfte suchen unterdessen weiter zusammen mit dem Militär nach Menschen, die von den Wassermassen eingeschlossen oder unter Schlammlawinen begraben sind. Mit Allradfahrzeugen und Jetskis suchen sie nach Überlebenden und Opfern. 

Das Böse sei für die Menschen stets ein Rätsel, erklärte der Erzbischof von Santa Maria. Zugleich rief er dazu auf, die Hoffnung nicht zu verlieren: „Auch Zerstörung, Erdrutsche und Überschwemmungen werden uns nicht der Hoffnung berauben. Wir sind ein Volk, das weiß, auf wen es sein Vertrauen gesetzt hat. Das Wasser, das unseren Durst löscht, das reinigt, was schmutzig ist, das die Hitze kühlt und das wässert, was trocken ist, wird wieder ein Zeichen des Lebens, der Erneuerung und der Freiheit sein", so Erzbischof Brustolin.

„Auch Zerstörung, Erdrutsche und Überschwemmungen werden uns nicht der Hoffnung berauben“

„Wir werden überleben und Gründe finden, um unsere Straßen, unsere Häuser und unser Leben wieder aufzubauen", betonte der Geistliche.

Für diesen Montag wurde nur im äußersten Süden von Rio Grande do Sul Regen erwartet, was die Situation entspannen dürfte. In einigen Gebieten sollen am Dienstag wieder die Schulen öffnen.

Hintergrund

Brasilien hat in den vergangenen Monaten mehrere Extremwetterereignisse wie Starkregen und Hitzewellen erlebt. Nach tagelangen Regenfällen kam es im Süden des Lands vielerorts zu heftigen Überschwemmungen. Betroffen sind 235 Gemeinden im Süden Brasiliens, rund 116.000 Menschen wurden evakuiert. Viele kamen bei Verwandten und Freunden unter; etwa 18.500 Menschen sind laut Agentuberichten in Aufnahmezentren untergebracht. In Rio Grande do Sul wurden rund 1,2 Millionen Häuser beschädigt. In der Hauptstadt von Rio do Sul, Porto Alegre, war der Fluss Guaíba über die Ufer getreten; die Hauptstadt Porto Alegre war zeitweise komplett überflutet. Rund 400.000 Menschen in den betroffenen Gebieten waren am Sonntag ohne Elektrizität. Der internationale Flughafen wurde geschlossen.

Rio Grande do Sul befindet sich an einem geografischen Schnittpunkt zwischen tropischer und polarer Luft. Daher kommt es dort manchmal zu intensiven Regenfällen, doch dann wiederum zu Dürreperioden. Örtliche Wissenschafter glauben, dass sich dieses Muster aufgrund des Klimawandels verschärft hat. Teile der derzeit betroffenen Region hatten bereits im vergangenen September Unwetter und Überschwemmungen mit Dutzenden von Todesopfern erlebt.

(sir/vatican news/diverse - sst)

 

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06. Mai 2024, 11:46