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Kinder in Afghanistan Kinder in Afghanistan  (AFP or licensors)

Afghanistan: Hälfte der Bevölkerung leidet Hunger

Rund drei Jahre nach der Machtübernahme der islamistischen Taliban in Afghanistan ist dort die Situation der Bevölkerung nach Caritas-Angaben dramatisch, berichtet Caritas international.

„Die humanitäre Lage ist weiterhin äußerst prekär“, sagte der Leiter des Hilfswerks, Oliver Müller, in einem Interview der Zeitschrift „Herder-Korrespondenz“ (Juni-Ausgabe). „Rund 23 Millionen Menschen, die Hälfte der Bevölkerung, leiden Hunger“, betonte Müller. Die Machtübernahme habe zur Folge gehabt, dass sich der wirtschaftliche Niedergang des Landes weiter beschleunigt habe - nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg und mehreren Naturkatastrophen.

Durch das Ende der bewaffneten Kämpfe habe sich zwar die Sicherheitslage verbessert. „Sehr schwer wiegt jedoch die dramatische Verschlechterung der Menschenrechtslage, insbesondere für ethnische Minderheiten wie die Hazara sowie für Frauen und Mädchen“, sagte Müller. Frauen seien vom Universitätszugang und „von weiten Teilen der Arbeit für Hilfsorganisationen“ ausgeschlossen.

Caritas hat „rote Linien“ der Zusammenarbeit

Hilfswerke könnten weiter aktiv sein in Afghanistan. Die Rahmenbedingungen müssten jedoch immer wieder neu ausgehandelt werden, sagte der Caritas-international-Chef. Das sei oft mühsam, aber derzeit vielerorts machbar. Es gebe aber durchaus „rote Linien“ für eine Zusammenarbeit seitens der Caritas: „Wenn die Möglichkeit nicht mehr besteht, dass Frauen mit uns und wir für Frauen arbeiten können, müssen wir die Hilfen einstellen.“ Dies sei in einigen Provinzen schon passiert.

Zur Frage, was aus den Ortskräften, die einst für Deutschland oder die USA in Afghanistan gearbeitet haben, geworden sei, sagte Müller: „Wir können nur für unsere Mitarbeitenden sprechen, die bis August 2021 in unserem Kabuler Büro für uns gearbeitet haben. Wer von diesen Kollegen Afghanistan verlassen wollte, ist mittlerweile außer Landes und hat in Deutschland Aufnahme gefunden.“ Die Eingewöhnung sei „für nahezu alle ein oft sehr steiniger Weg“. Frustrierend sei, dass in vielen Fällen die Berufsabschlüsse dieser Menschen nicht anerkannt würden.

(kna – pr)
 

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27. Mai 2024, 16:23