Suche

Myanmars frühere De-fact-Regierungschefin Aung San Suu Kyi jetzt im Hausarrest Myanmars frühere De-fact-Regierungschefin Aung San Suu Kyi jetzt im Hausarrest  (ANSA)

Myanmar: Keine Entspannung in Sicht

Die Verlegung der Ex-Regierungschefin Aung San Suu Kyi in Hausarrest bedeutet keine Entspannung der Lage, das Militärregime in Myanmar bleibt bei seiner harten Hand gegen die Opposition im Land. Darauf macht Cecilia Brighi aufmerksam, die Generalsekretärin des Vereins „Italia-Birmania Insieme".

Offiziell begründete die Militärregierung die Verlegung der 78 Jahre alten Friedensnobelpreisträgerin mit der Hitzewelle. Auch andere ältere Gefangene seien aus Gesundheitsgründen von der Haft in den Hausarrest überstellt worden. Örtliche Medien berichteten, dass die Oppositionspolitikerin in den vergangenen Monaten auch an Schwindelattacken litt und zeitweise keine Nahrung zu sich nehmen konnte. Die Militärjunta ist seit dem Staatsstreich 2021 an der Macht, Aung San Suu Kyi verbüßt eine Haftstrafe von 27 Jahren.

„Kein Vertreter der demokratischen Kräfte glaubt, dass diese Verlegung ein Versuch zur Annäherung oder Entspannung ist“

„Kein Vertreter der demokratischen Kräfte glaubt, dass diese Verlegung ein Versuch zur Annäherung oder Entspannung ist“, sagte uns Cecilia Brighi, die Generalsekretärin des Vereins „Italia-Birmania Insieme". „Die Armee setzt ihre Massaker und Luftangriffe auf zivile Dörfer fort, ähnlich wie es Russland in der Ukraine tut, und es besteht keine Absicht, einen Dialog mit der Opposition zu eröffnen." Die Situation scheine sich sogar weiter zu verschlechtern. „Die Junta führt Luftangriffe mit russischen Militärflugzeugen durch. Zunächst kooperierte auch China mit den Streitkräften des ehemaligen Burma. Allerdings hat Peking später die große Unvereinbarkeit der Pläne der Militärjunta erkannt und sich aus dem laufenden Krieg zurückgezogen.“

Hier zum Hören:

„Derzeit scheint keine Verhandlung möglich zu sein“

Brighi verwies auf die vielen Binnenvertriebenen in Myanmar: Mehr als 2,8 Millionen Menschen mussten seit Beginn des Bürgerkriegs ihre Häuser verlassen. Die Situation sowohl in humanitärer als auch in militärischer Hinsicht sei äußerst ernst. Die Oppositionskräfte seien nach wie vor „entschlossen, den Sturz der Junta voranzutreiben, aber derzeit scheint keine Verhandlung möglich zu sein", sagt Brighi.

Ganz im Gegenteil hat die Militärjunta im Februar das alte Gesetz von 2010 über die Wehrpflicht wieder eingeführt, das über 14 Millionen Jungen und Mädchen betrifft. Aus diesem Grund fliehen junge Menschen in entlegene Gebiete Myanmars oder ins Ausland. Brighi spricht von etwa 4.000 Personen, die sich in benachbarte Länder abgesetzt haben und dort unter prekären Bedingungen leben. Thailand habe inzwischen einen Plan zur Aufnahme von über 100.000 Flüchtlingen genehmigt.

Weiter gilt der Ausnahmezustand

Die Armee kämpft in einer Art Bürgerkrieg an mehreren Fronten gegen eine lose Allianz von Aufständischen. Westliche Staaten werfen dem Militär Gräueltaten vor, einschließlich willkürlicher Verhaftungen, Folterungen und der Tötung von Zivilisten. In Myanmar gilt der Ausnahmezustand, Ende Januar hatte das Militär ihn um ein weiteres halbes Jahr verlängert.

Papst Franziskus hatte 2017, vier Jahre vor dem Militärstreich, als erster Papst das vorwiegend buddhistische Myanmar besucht. Im Nachbarland Bangladesch traf er danach muslimische Rohingya-Flüchtlinge, die aus Myanmar vertrieben worden waren. Franziskus macht regelmäßig auf die dramatische Lage dieser Flüchtlinge aufmerksam und wünscht Friedensanstrengungen in Myanmar.

(vatican news – gs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

18. April 2024, 10:14