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Archivbild: Die Reste einer Kirche, die bei ethnischen Zusammenstößen im indischen Bundesstaat Manipur im Mai 2023 zerstört wurde. Immer wieder werden Christen in Indien zur Zielscheibe von Angriffen. Archivbild: Die Reste einer Kirche, die bei ethnischen Zusammenstößen im indischen Bundesstaat Manipur im Mai 2023 zerstört wurde. Immer wieder werden Christen in Indien zur Zielscheibe von Angriffen.  (AFP or licensors)

Indien: Katholische Priester nach Angriff von Hindu-Mob auf ihre Schule angezeigt

Die Polizei im südindischen Bundesstaat Telangana hat Strafanzeige gegen zwei katholische Priester erstattet, nachdem eine Hindugruppe eine von den Missionaren geleitete Schule angegriffen hatte. Den Geschädigten wird nun die „Förderung der Feindschaft zwischen den Religionen“ vorgeworfen.

Die Anzeige wurde am 18. April durch die örtliche Polizei erstattet. Betroffen sind die Priester Joby Dominic und Jaimon Joseph, Direktor und Manager der St. Mother Teresa English Medium School im Dorf Kannepally. Der Polizeivorstoß erfolgte zwei Tage nach dem Angriff einer Hindugruppe auf die katholische Schule. Dabei wurde die Einrichtung verwüstet und der Schulleiter Joseph tätlich angegriffen. Am Tag zuvor hatte der Priester einige Schüler zur Rede gestellt, weil sie den Unterricht in religiöser Kleidung statt in der einheitlichen Schulkleidung besucht hatten.

Die Priester gehören der in Kerala ansässigen Missionskongregation vom Heiligsten Sakrament (MCBS) an, die die Schule im Bezirk Mancherial betreibt. Die Polizei wirft ihnen nun vor, Unruhen zu provozieren und vorsätzlich die Religion einer Person zu verunglimpfen. Bei einer Verurteilung drohen den Priestern bis zu drei Jahre Gefängnis.

„Wir wurden auf die Polizeiwache vorgeladen. Die Beamten forderten uns auf, Papiere zu unterschreiben und erlaubten uns, mit einem Fahrer zurückzukehren, um bei Aufforderung wieder zu erscheinen“, so Jaimon Joseph, der gleichzeitig die vorgebrachten Vorwürfe bestritt, gegenüber Ucanews.

Hindu-Mob zerstörte Schule

Ein gewalttätiger Mob, der safranfarbene Hemden und Schals trug, drang am 16. April in das Schulgebäude ein und schlug Glasscheiben und Blumentöpfe zu Scherben, während die Männer „Jai Shri Ram“ (Heil dem Herrn Ram) skandierten und Steine auf die Statue der Heiligen Mutter Teresa am Haupttor warfen. Dabei griffen sie auch den Schulleiter an, schlugen und traten auf ihn ein, während andere ihn von hinten angriffen. Anschließend veranstalteten sie, wie auf im Internet kursierenden Fotos zu sehen ist, ein Sit-in auf dem Schulgelände.

Die Polizei verhaftete zwölf Personen im Zusammenhang mit dem gewalttätigen Angriff, „ließ sie aber bald wieder frei“, so Joseph. „Es deutet darauf hin, dass die Polizei sie wegen geringerer Vergehen angeklagt hat.“ Die Missionare stünden nun in Beratung mit ihrem Anwaltsteam, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden.

Die Telangana Federation of Church, ein ökumenisches Gremium, verurteilte  unterdessen „diese sinnlose Gewalt“. In einer Erklärung vom 18. April forderte sie die von der säkularen Kongresspartei geführte Regierung des Bundesstaates auf, „angemessene Maßnahmen zu ergreifen“.

Ein gut geplanter Angriff

„Es war ein gut geplanter Angriff“, sagte Aloysius Ephrem Raju Alex, stellvertretender Sekretär des regionalen katholischen Telugu-Bischofsrates, der für die beiden Telugu-sprachigen Südstaaten Telangana und Andhra Pradesh zuständig ist.

„Es handelte sich nicht um eine spontane Tat, wie behauptet wurde. Ein Großteil des Mobs kam aus weit entfernten Orten“, sagte Alex am 19. April gegenüber UCA News. Auch sei der Anführer des Mobs noch nicht verhaftet: „Es scheint sich um eine gut organisierte Verschwörung zu handeln, die sich gegen Christen richtet“, so der Priester. Die Kirche stünde diesbezüglich in Kontakt mit Ministern und anderen Spitzenbeamten, fügte er hinzu.

Christen machen fast zwei Prozent der 35 Millionen Einwohner Telanganas aus, von denen mehr als 80 Prozent Hindus sind.

(ucanews - cs)

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20. April 2024, 15:48