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Die römisch-katholische Besuchskirche in En Kerem, einem kleinen Ort bei Jerusalem Die römisch-katholische Besuchskirche in En Kerem, einem kleinen Ort bei Jerusalem 

Heiliges Land: Krieg wirft Schatten auf Zukunft der Christen

Die Christen im Gazastreifen, im Westjordanland und in Israel leiden gemeinsam mit ihren Mitmenschen, die anderen Glaubensgemeinschaften angehören. Der Krieg, so der ägyptische Franziskaner Ibrahim Faltas, wirft auch neue Schatten auf die Zukunft der religiösen Gemeinschaften im Heiligen Land.

„Für die Christen, die im Heiligen Land eine Minderheit sind, ist es eine sehr schwierige Tragödie, die sie erleben müssen“, berichtete der Vikar der Kustodie des Heiligen Landes, Pater Ibrahim Faltas, im Interview mit der Nachrichtenagentur Fides.

In der Pfarrei der Heiligen Familie in Gaza hätten achthundert Christen Zuflucht gefunden, so Pater Faltas, und weitere zweihundert in der griechisch-orthodoxen Kirche. „So viele sind gestorben, die Überlebenden haben alles verloren. Es mangelt an Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten.“

Auch Christen in Israel leiden

Auch in Israel litten christliche Gemeinschaften unter den Folgen des Krieges, sagte der Franziskaner und erinnerte daran, dass selbst die Christen im Norden, in Nazareth und Galiläa, sich in unmittelbarer Nähe einer weiteren Kriegsfront befänden. „Aber alle Christen im Heiligen Land bezeugen ihren Glauben in vorbildlicher Weise“, berichtete Pater Faltas.

Kinder sind die ersten Opfer des Krieges

Er könne diesen Krieg nicht politisch analysieren, sehe jedoch „wie jeder andere auch die Folgen dieses Unsinns“. Kinder seien die ersten Opfer dieser Gräueltaten. „Tausende haben ihr Leben verloren, Tausende liegen noch unter den Trümmern, Tausende haben schwere Amputationen erlitten, und Tausende werden ein Leben lang die physischen und moralischen Spuren des Krieges tragen. Wer wird sich um das psychologische Trauma der Kinder, aller Kinder, ungeachtet ihrer Nationalität oder ihres religiösen Bekenntnisses, kümmern?“, so der Appell des Vikars.

„Das Klima ist traurig und die Hoffnung schwindet“

Besonders die jungen Menschen hätten wenig Vertrauen in die Zukunft und seien traurig darüber, dass sie ihr Leben nicht in ihrer Heimat aufbauen können. „Das Klima ist traurig und die Hoffnung schwindet“, sagte der Ordensmann und fügte hinzu: „Die Appelle von Papst Franziskus unterstützen und stärken die Christen im Heiligen Land und, glauben Sie mir, nicht nur die Christen. Er war der erste und lange Zeit der einzige, der zu einem Waffenstillstand aufgerufen hat. Er ist ein Mann des Friedens und leidet so sehr unter dem Krieg. Als ich ihn getroffen habe, habe ich sein Leiden gespürt und gesehen, in seinen Worten und in seinen Augen“.

Noch keine endgültige Lösung „in greifbarer Nähe“

Pater Faltas, der seit fünfunddreißig Jahren im Heiligen Land lebt, fordert die internationale Gemeinschaft auf einzugreifen, denn nur so sei es möglich, zu Verhandlungen zurückzukehren. „Trotz der jüngsten Resolutionen für einen Waffenstillstand sehe ich die Möglichkeit einer endgültigen Lösung für diesen verheerenden Krieg noch nicht in greifbarer Nähe.“

(fides – vn)

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09. April 2024, 11:02