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Minenräumung in Kambodscha (Foto: The HALO Trust) Minenräumung in Kambodscha (Foto: The HALO Trust) 

Minen sind Waffen - und wir sehen zu, dass sie verschwinden...

Am 1. März vor genau 25 Jahren ist die so genannte „Ottawa-Konvention", ein Abkommen zur weltweiten Ächtung von Antipersonenminen, in Kraft getreten. Papst Franziskus hat sich dazu diesen Freitag im Internet auf „X" geäußert und auch allen gedankt, die Minen beseitigen. Radio Vatikan hat mit jemandem gesprochen, der sich genau darum kümmert.

Francesca Merlo und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

 „Noch heute, 25 Jahre nach ihrem Verbot, treffen Antipersonenminen Unschuldige. Ich bin den Opfern dieser heimtückischen Waffen, die uns die Grausamkeit der Kriege in Erinnerung rufen, nahe und ich danke denen, die die Verwundeten pflegen und die verminten Flächen sanieren", schrieb das katholische Kirchenoberhaupt.  Um die Minenräumung kümmert sich etwa „HALO Trust".

Die Organisation wurde im Jahr 1988 wurde gegründet, um explosive Kampfmittelrückstände aus von Konflikten betroffenen Ländern und Territorien zu beseitigen. Die Organisation klärt zudem Gemeinden darüber auf, wie sie ihr Leben auf möglichst sichere Weise wieder aufbauen können. Der „HALO Trust" ist inzwischen weltweit in mehr als 30 Ländern aktiv und laut eigener Aussage die „größte internationale humanitäre Organisation für Minenräumung". Die Teams setzen sich aus internationalen und regionalen Mitarbeitern zusammen.

Hier zum Nachhören

Der „HALO Trust"beschäftigt mehr als 12.000 Frauen und Männer. Einer von ihnen ist Callum Peebles. Er ist Leiter der Region Zentralasien beim „HALO Trust" und kümmert sich besonders um Minenräumung in Afghanistan:

„Wir konzentrieren uns wirklich auf die Menschen in den Ländern, in denen es Konflikte gab, auf die Familien und Kinder, die versuchen, sich, nachdem der Konflikt vorbei ist, wieder ein Leben und eine Existenz aufzubauen. Leider sind Landminen eine Geißel für alle Länder, in denen sie existieren. Wir versuchen, Orte wie Kliniken und Schulen zu räumen, die umkämpft sind und wo explosive Gegenstände den Boden verschmutzen und Männer, Frauen und Kinder verletzen und töten." 

„Leider sind Landminen eine Geißel für alle Länder, in denen sie existieren“

Unschuldige Opfer eines Konflikts, der bereits vorbei ist

Peebles erklärt, dass der „HALO Trust" in Simbabwe, Kambodscha, Afghanistan oder anderswo daran arbeitet, die Minen zu räumen und die Orte so wieder sicher zu machen:

„ Landminen sind ein Kriegsmittel - und wir sehen zu, dass sie wieder verschwinden. Wir beschäftigen Menschen vor Ort, bieten also Arbeitsplätze für Leute, die vielleicht keine andere Möglichkeit haben, Arbeit zu finden. Wir bilden sie für die Räumung dieser Objekte in der ganzen Welt aus, von Afghanistan über Kambodscha bis Simbabwe. Wir nutzen die höchsten Standards und führen Schulungen für alle unsere Mitarbeiter durch. So sind sie in der Lage, die Kampfmittel zu beseitigen. Wir werden unsere Mitarbeiter niemals einem Risiko aussetzen. Wir werden immer dafür sorgen, dass sie für diese Arbeit vorbereitet und geschützt sind", versichert der Landminen-Experte.

Es gebe eine Reihe verschiedener Methoden zur Räumung von Landminen, manchmal komme eine Person alleine, andere Male ein Team von Personen zum Einsatz. Hilfsmittel sind Metalldetektoren, teilweise aber auch einfache Gartengeräte. Schweres Gerät wird auch eingesetzt, etwa um zum Beispiel städtische Gebiete zu räumen. Und: Immer häufiger kommen Drohnen zum Einsatz, die dabei helfen, genau zu bestimmen, wo eine Bedrohung für die menschliche Bevölkerung besteht.

Tausende von zivilen Opfern

Die Räumung gelingt jedoch leider nicht immer rechtzeitig und so kommen immer wieder Zivilisten ums Leben, vor allem Kinder: „Die Minen sind natürlich im Allgemeinen in einem militärischen Kontext eingesetzt worden. Aber HALO sieht regelmäßig, dass Männer, Frauen und Kinder, die Zivilisten sind, etwa in Afghanistan, oft Opfer von Landminen werden. In den letzten drei Jahren hat es allein in Afghanistan 3.000 zivile Opfer gegeben. Mehr als die Hälfte von ihnen waren Kinder. Diese Zahl wird wahrscheinlich nicht gemeldet", meint Peebles.

Gefahr bei Rückkehr in die Heimat

„HALO" räume also besonders zur Unterstützung der Zivilbevölkerung Landminen, die durch diese nämlich auch dann gefährdet ist, wenn Kriege und militärische Auseinandersetzungen vorbei sind und die Menschen zurück in ihre Heimat wollen. In Afghanistan finde „HALO" immer wieder Landminen oder andere explosive Kriegsreste, die oft das Leben der Bevölkerung in sehr ländlichen Gebieten gefährde:

„Schon eine einzige Landmine kann die landwirtschaftliche Nutzung einer großen Fläche, etwa Ackerland, verhindern, so dass eine einzige Landmine Auswirkungen auf die Lebensgrundlage einer ganzen Familie hat. Teilweise sind Hunger und Armut jedoch so groß, dass die Familien entweder in Lebensmittelarmut leben oder das Risiko eingehen, Land zu nutzen, von dem sie wissen, dass Minengefahr besteht", erklärt der Minenräumungsexperte.

Erst aufklären, dann räumen

Ein weiterer wichtiger Teil der Arbeit von HALO ist daher auch Aufklärung. Gemeinden müssen über die Gefahr von Sprengstoffen informiert werden und darüber, was zu tun ist, wenn ein bestimmter Gegenstand gefunden wird. Der nächste Schritt ist dann natürlich der Versuch, diese Gegenstände zu entfernen. 

(vatican news-sst)

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01. März 2024, 08:06