Südkorea: Kirche gedenkt Halloween-Tragödie

Am Mittwoch traf sich der Erzbischof mit zehn Vertretern der Opferfamilien, um mit ihnen zu beten und in einem Statement die Behörden dazu aufzufordern, Präventivmaßnahmen zu ergreifen, die eine solche Massenpanik in Zukunft verhindern. Das berichtet das diözesane Medienportal Good News. „Es gibt keine Worte, die die trauernden Familien trösten können“, so der Erzbischof. „Aber wir stehen ihnen im Gebet bei. Wir müssen Maßnahmen ergreifen, solchen Schmerz in Zukunft zu verhindern.“

An Halloween 2022 war es im Distrikt Itaewon in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul zu einer Massenpanik gekommen. Zehntausende Feiernde, zumeist junge Erwachsene, hatten sich in die engen Straßen zwischen Pubs und Clubs gedrängt. Es hatte kein Konzept zur Lenkung der Massen gegeben. Dann brach Panik aus. Dabei starben 159 Menschen. Die Tragödie hatte landesweit für Entsetzen gesorgt und die Frage nach der Verantwortlichkeit aufgeworfen. Anfang des Jahres war der ehemalige Chef der Stadtpolizei von Seoul wegen Fahrlässigkeit mit Todesfolge verurteilt worden.

Absurde Verschwörungstheorien

Der Fall nahm politische Dimensionen an, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Verschwörungstheorien über angebliche Verstrickungen mit Drogen oder politischen Gegnern machten die Runde. Letztere hätten rutschiges Pflanzenöl verteilt, um die Massen stolpern zu lassen, so eine der Verschwörungs-Erzählungen. Die Opferfamilien sehen sich bis heute vor allem im Internet Angriffen ausgesetzt, sie wären auf Geld aus oder wollten die Regierung stürzen. „Alles, was wir wollen, ist zu wissen, was mit unseren Kindern passiert ist, aber das wird ständig verzerrt, und das ist sehr frustrierend und schwierig“, sagte Lee Jeong-Min, der Vorsitzende des Leitungsgremiums der Vereinigung der Opferfamilien. Vom Treffen mit dem Erzbischof erhoffe er sich „etwas Erleichterung“.

Lektionen für Weltjugendtag 2027

Südkorea ist Austragungsort des Weltjugendtages 2027. Angesichts dieses Massenereignisses hofft die Vereinigung der Opferfamilien, dass die Regierung aus der Aufarbeitung der Geschehnisse lernt. „Ich hoffe, dass wir diese Tragödie genau aufklären und sie so bewältigen können, damit wir uns gut auf ein Ereignis vorbereiten können, das die Jugend der Welt willkommen heißt", so ein weiterer Vertreter der Familien.

(ucan – ww)