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Der Kustos der Franziskaner im Heiligen Land, Francesco Patton Der Kustos der Franziskaner im Heiligen Land, Francesco Patton 

Heiliges Land: Einheit auch in der „Ökumene des Blutes“

Der Kustos des Franziskanerordens im Heiligen Land, Fancesco Patton, hat angesichts der Gebetswoche für die Einheit der Christen auch im Heiligen Land die Christen unterschiedlicher Konfessionen zum gemeinsamen Mitleid mit den Schwachen aufgerufen.

In seiner Predigt bei der Vigil für die Einheit der Christen am Mittwoch wählte der Kustos das Bild des geschlagenen, beraubten Menschen, der im Staub am Wegesrand liegt. Die Begegnung mit dem Nächsten finde nicht in Theorien und abstrakten Konzepten statt, sondern ganz praktisch in der liebenden Begegnung auf der Straße, die Gott „unseren Weg kreuzen lässt“. „Diese Figur im Gleichnis lehrt uns, dass wir als Christen des Heiligen Landes bereits ein ökumenisches Element haben, das uns alle eint, nämlich das Element des gemeinsamen Leidens, das man im Extremfall als Ökumene des Blutes bezeichnet. Wenn wir zur Zielscheibe werden, dann nicht, weil wir katholisch oder orthodox, armenisch oder syrisch, koptisch oder anglikanisch oder lutherisch sind. Wir werden einfach deshalb angegriffen, weil wir Christen sind,” so der Obere der Franziskaner im Heiligen Land.

Einheit durch Christus bereits gespendet

Patton verwies darauf, dass - trotz aller Gegensätze - die Christen von außen schon als eine Einheit angesehen würden. „Alle, die uns schlagen wollen, nehmen uns schon als echte Einheit wahr. Ich glaube, dass darin eine Aufforderung des Geistes liegt, damit auch wir lernen, uns mehr und mehr als Teil eines einzigen Leibes zu erkennen, der geschlagen und gedemütigt wird und daher die Möglichkeit hat, eine Form der Einheit zu manifestieren, die bereits im Teilen des Leidens des Herrn besteht, da wir noch nicht in der Lage sind, seine Herrlichkeit gemeinsam zu teilen“, so Patton. Durch die Taufe und die Ausgießung des Heiligen Geistes habe Christus die Gabe der Einheit bereits gespendet, gerade in einer Zeit von Krisen und Konflikten.

Die Gebetswoche für die Einheit der Christen wurde im Heiligen Land am 20. Januar am Heiligen Grab in der Grabeskirche eröffnet und in Kirchen verschiedener ortsansässiger Konfessionen gefeiert. Am Mittwoch trafen sich die Kirchenvertreter am Coenaculum auf dem Berg Zion. Ein Gottesdienst in der griechisch-katholischen Verkündigungskirche beschließt am Sonntag die Gebetswoche.

(sir - ww) 

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25. Januar 2024, 12:51