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Ecuadors Chef des Oberkommandos der Streitkräfte gab eine Pressekonferenz in Quito Ecuadors Chef des Oberkommandos der Streitkräfte gab eine Pressekonferenz in Quito 

Ecuador: Bischöfe würden nationales Abkommen unterstützen

In dem südamerikanischen Land tobt ein Krieg von Drogenbanden. Hintergrund sei die Entwicklung dieser kriminellen Gruppen, die selber in den Teufelskreis der Suchtmittel geraten seien. Das erläutert im Gespräch mit Radio Vatikan der Generalsekretär der ecuadorianischen Bischofskonferenz, David de la Torre.

Mario Galgano und Johan Pacheco – Vatikanstadt

Wie der Generalsekretär im Gespräch mit uns hervorhob, liege Ecuador zwischen zwei drogenproduzierenden Ländern. Auf der einen Seite würden die Drogenkartelle in Kolumbien, und im Süden das Andenland Peru, eine negative Entwicklung in Ecuador fördern. Und da dürfe man nicht vergessen, wie die Politik in den vergangenen Jahren mit den Drogenbanden umgegangen sei. Hier spricht der Vertreter der Bischofskonferenz Klartext:

Zum Nachhören - was der Generalsekretär der Bischofskonferenz sagt

„Ecuador ist mit seiner auf den US-Dollar ausgerichteten Wirtschaft zu einem Drogenproduktionsland geworden. Seit einigen Jahren ist es zu einem Ort geworden, an dem Drogenhandel und Geldwäsche betrieben werden. Frühere Regierungen haben sich mit diesen kriminellen Banden geeinigt. Es wurden "Friedensabkommen" geschlossen, um sie gewähren zu lassen. Man drückte ein Auge zu bei illegalen Geschäften - unter der Bedingung, dass Frieden im Land herrscht.“

Abmachung nicht mehr gültig

Offensichtlich sei diese Abmachung jetzt nicht mehr gültig und die Sicherheit des Landes ernsthaft bedroht. Das Leben von Kindern und Jugendlichen sei in Gefahr, warnt de la Torre:

„Das zeigt zwar, dass sich der Staat dazu verpflichtet, dieses Übel auszurotten.“

„Wir haben es hier mit jungen Menschen zu tun, die an diese Banden geraten und dann auch in den Teufelskreis der Drogen hineingezogen werden. Die unhaltbare Situation in den Städten und in den Slums hat eine Krise ausgelöst, die den Staat dazu zwingt, sofort zu handeln. Im letzten Jahr hat die Regierung versucht, diesen Banden das Handwerk zu legen. Es gelang, mehr Drogenlieferungen zu stoppen als in den letzten zehn Jahren. Das zeigt zwar, dass sich der Staat dazu verpflichtet, dieses Übel auszurotten. Aber es hat natürlich auch Konsequenzen.“

Und die habe man in den letzten Tagen und in den letzten Stunden gesehen, fügt de la Torre an:

„Kriminelle Banden versuchen, das Land ins Chaos zu stürzen. Sie wollen den Staat dazu bringen, seine Entscheidung, Frieden, Ordnung und Legalität im Land zu garantieren, rückgängig zu machen.“

Sicherheitskräfte in Ecuador
Sicherheitskräfte in Ecuador

Deshalb seien in einer beispiellosen Machtdemonstration Bewaffnete am Dienstag während einer Live-Übertragung in die Räumlichkeiten des staatlichen Fernsehsenders TC Televisión in der Hafenstadt Guayaquil eingedrungen und hatten mehrere Journalisten und Mitarbeiter als Geiseln genommen. In den Fernseh-Aufnahmen waren Schüsse und schreiende Menschen zu hören.

Transitland für Kokain

Ecuador sei ein wichtiges Transitland für Kokain aus Südamerika, das in die USA und nach Europa geschmuggelt werde. Die Kirche wolle aber mithelfen, eine Lösung zu finden, so der Generalsekretär der Bischofskonferenz:

„Wir sind wie immer offen und bereit, uns an jeder Initiative zu beteiligen...“

„Es gibt viele Priester und Laien, die jeden Tag ihr Leben riskieren, um den Kindern und Jugendlichen in unserem Land eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Wir sind wie immer offen und bereit, uns an jeder Initiative zu beteiligen, die den Dialog, die Begegnung und die gemeinsame Suche nach Lösungen fördert. Für diese und andere Probleme stellen wir unsere moralische Autorität in den Dienst des Landes, damit ein Dialog mit allen Sektoren, mit allen Gruppen aufgebaut werden kann. Wir unterstützen auch ein großes nationales Abkommen oder ein Friedensabkommen auf nationaler Ebene.“

(vatican news)

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11. Januar 2024, 14:04