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Bombenalarm in Kyiv: Menschen im U-Bahn-Schacht Bombenalarm in Kyiv: Menschen im U-Bahn-Schacht 

Ukraine: Bischof lobt Friedens-Bemühungen des Heiligen Stuhls

Ukrainer können sich nach Ansicht des griechisch-katholischen Bischofs Stepan Sus aus Kyiv keine Kriegsmüdigkeit leisten. Im Gespräch mit der deutschen katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost" würdigte der Bischof auch die diplomatischen Friedensbemühungen des Heiligen Stuhles.

„Wenn wir aufhören, werden wir sterben, das Böse wird weitergehen und der von Russland begonnene Krieg wird andere Nationen anstecken", sagte Sus. „Wir müssen stark und entschlossen sein." Der 42-Jährige ist Kurienbischof in der von Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk geleiteten Erzdiözese Kyiv-Halytsch.

Mittlerweile sei jeder Ukrainer auf irgendeine Weise durch den seit Februar 2022 andauernden Krieg verwundet, sagte der Bischof. „Nur Gott weiß, wie sehr die Wunden des Krieges schmerzen und wie schwer es ist, jeden Tag geliebte Menschen zu verlieren", hielt Sus fest. Dass sich die Ukrainer nicht scheuten, über den Krieg und den damit verbundenen Schmerz zu sprechen, sei in ihrer Situation ein Segen, so der Geistliche. „Dass wir nicht alles unterdrücken und dass wir versuchen, uns gegenseitig zu unterstützen: Diese gegenseitige Hilfe ist auch ein gemeinsamer Weg der Heilung."

In der Ukraine gebe es viele kirchliche karitative Projekte, die von katholischen humanitären Organisationen aus aller Welt unterstützt werden, berichtete der Bischof weiter. Ausdrücklich verwies Sus auf „bedeutende finanzielle und humanitäre Hilfe" von Bischöfen aus Österreich, Deutschland, Portugal, Frankreich und Nordamerika. Die Kirche versuche, alle Opfer des Krieges geistlich und materiell zu unterstützen.

Die Kriegszeiten würden auch Menschen der Kirche nahe bringen, die sich zuvor nie als Teil der Kirchengemeinde verstanden hätten. „Die Menschen dachten, dass die Kirche nur ein Ort zum Beten sei. Doch während des Krieges wurde ihnen klar, dass die Kirche und ihre Keller ein Ort sind, an dem man sich vor russischen Raketen und Drohnen verstecken kann, an dem man immer etwas zu essen, warme Kleidung und einfach Unterstützung bekommt."

Der Kyiver Bischof würdigte im Interview auch die diplomatischen Bemühungen des Heiligen Stuhles. Rom versuche jede Gelegenheit zu nutzen, um den Krieg zu beenden. Der Papst sei aktiv an der Rückkehr der von den Russen entführten Kinder in die Ukraine beteiligt. Auch würden viele Anstrengungen unternommen, um gefangene Zivilisten freizulassen, darunter zwei katholische Priester, die in russischer Haft sind.

(kap - gs)

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15. Dezember 2023, 15:31