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Liturgiestreit in Indien geht in die nächste Runde Liturgiestreit in Indien geht in die nächste Runde 

Liturgiestreit in Indien: Geduld gefragt

Im Liturgiestreit der Syro-Malabarischen Kirche ist eine von Papst Franziskus gesetzte Frist verstrichen, ohne dass dies den Konflikt bereinigt hätte. Priester und Laien der Erzdiözese Ernakulam-Angamaly wollten die Messe nur ein einziges Mal in der von der Kirchensynode und dem Papst genehmigten Form feiern, berichtet ucanews.

Ab dem 25. Dezember sollte in den Pfarreien des südwestindischen Erzbistums nur noch im „erneuerten“ Ritus zelebriert werden, so die Anordnung aus dem Vatikan. Fast alle 328 Pfarreien der Erzdiözese Ernakulam-Angamaly der Syro-Malabarischen Kirche feierten ucanews zufolge am 25. Dezember morgens eine Messe nach den von der Kirchensynode genehmigten Rubriken. Sie erklärten aber, die Liturgie in dieser Form nur unter bestimmten Kompromiss-Bedingungen beibehalten zu wollen.

„Jede Pfarrei feierte eine (offizielle) Synodenmesse, wie vom Papst angeordnet", zitierte die asiatische Agentur Riju Kanjookaran, den Sprecher von „Archdiocesan Moment for Transparency“ (AMT), einem Zusammenschluss von Priestern, Ordensleuten und Laien, das den Protest gegen die offizielle Messe anführt, bei der die Zelebranten während des eucharistischen Hochgebets Richtung Altar schauen sollen. Er sagte, es seien die katholischen Gläubigen, die in 290 Pfarreien ihren Priestern nicht erlaubten, die offizielle Liturgie für die Mitternachtsmesse zu befolgen. Stattdessen bestünden sie auf der Feier der Messe in der überlieferten Form, bei der der Zelebrant während der gesamten Messe zur Gemeinde schaut.

Das einmalige Feiern in der neuen Form sei ein „Zeichen des Respekts gegenüber Papst Franziskus" gewesen, sagte der Sprecher. Allerdings werde es vorerst keine weiteren „Synodenmessen in unseren Kirchen“ geben.

Papst Franziskus hatte in einer Videobotschaft am 7. Dezember die Priester und Katholiken der Erzdiözese angewiesen, die von der Bischofssynode ihrer eigenen Kirche genehmigte Messordnung zu übernehmen, und den 25. Dezember als Frist für die Einhaltung der Anordnung festgelegt. Andernfalls könne es zur Exkommunikation kommen, hatte er gewarnt. Beobachter sagten, die Priester hätten die päpstliche Anordnung nur zum Schein befolgt, um einer Bestrafung zu entgehen, aber die Krise gehe weiter, da sie sich einer Lösung entziehe.

Vermittlungsmission aus dem Vatikan

Vertreter der Priester und Laien erklärten gegenüber ucanews, sie wollten, dass der Vatikan eine Vereinbarung mit dem Jesuiten-Erzbischof Cyril Vasil billigt, dem päpstlichen Delegaten, der im Auftrag von Papst Franziskus eine Lösung für den Streit finden soll. Sein Besuch in Kerala im August war gescheitert, da er öffentliche Proteste auslöste, als der Prälat Diskussion mit Laien und Priestern ablehnte und auf der bedingungslosen Einführung der offiziellen Messe bestand.

Erzbischof Vasil reiste Mitte Dezember nach einer Unterredung mit Papst Franziskus neuerlich nach Kerala. Ucanews zufolge führte er eine Woche lang Gespräche mit allen Beteiligten und bereitete eine Absichtserklärung für eine endgültige Lösung vor. Vor seiner Abreise habe Vasil weitere Beratungen zugesagt, so ucanews unter Berufung auf die Laien. Ihrer Ansicht nach wäre die Zustimmung zu dieser Vereinbarung die einzige Möglichkeit, den Liturgiestreit beizulegen. Die 12-Punkte-Vereinbarung sieht eine Synodenmesse in der Kathedralkirche der Erzdiözese an Sonntagen, gelegentliche Synodenmessen im Kleinen Priesterseminar und regelmäßige Synodenmessen in Pilgerzentren vor. Die pastorale Situation in der Erzdiözese sei aber – so die Absichtserklärung - nicht dazu geeignet, die Synodenmesse alternativlos einzuführen. Daher werde den Dispensanten erlaubt, ihre traditionelle Messe als unmittelbare Lösung zur Beendigung des Streits fortzusetzen.

Eine offizielle Stellungnahme der syro-malabarischen Kirche zum Stand der Dinge liegt vorerst nicht vor. Die syro-malabarische katholische Kirche ist eine mit Rom verbundene („unierte“) Ostkirche in Indien. Sie ist vor allem im indischen Bundesstaat Kerala präsent und führt sich selbst auf die Mission des Apostels Thomas zurück.

(ucanews – gs)

 

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29. Dezember 2023, 12:59