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Polizeibeamte sichern den Tatort in Paris Polizeibeamte sichern den Tatort in Paris  (AFP or licensors)

Deutscher Tourist bei mutmaßlich islamistischem Anschlag in Paris getötet

Der Täter, der einen deutschen Touristen getötet und zwei weitere Menschen mit Hammerschlägen verletzt hat, hatte bereits 2016 einen Anschlag in La Défense geplant, wofür er vier Jahre im Gefängnis verbrachte. Der Franzose iranischer Abstammung war am Samstag kurz nach der Messerstecherei in der Nähe des Eiffelturms verhaftet worden.

Wie Zeugen erklärten, habe der Franzose iranischer Abstammung während des Angriffs „Allah ist der Größte“ gerufen und sich über den Tod von Muslimen im Gazastreifen und anderen Teilen der Welt beklagt. Lokale Medien berichteten, dass ein Video gefunden wurde, in dem er behauptete, Mitglied des Islamischen Staates zu sein.

Beileid des Präsidenten

Der französische Präsident Emmanuel Macron bezeichnete den Angriff als „Terroranschlag“ und sprach den Angehörigen des Getöteten sein Beileid aus. Es handelte sich bereits um den zweiten tödlichen Angriff innerhalb von eineinhalb Monaten nach dem Anschlag in Arras, bei dem ein junger Mann mit russischem Pass einen Gymnasiallehrer erstochen hatte.

Innenminister Gérald Darmanin erklärte laut Fernsehsender BFMTV bei einem Besuch am Tatort, der Täter sei dem Inlandsgeheimdienst wegen radikalen Islamismus und „erheblicher psychischer Störungen“ bekannt.

Wie Innenminister Darmanin weiter erklärte, habe der Verdächtige kurz nach 21 Uhr Ortszeit am Samstag den deutschen Touristen niedergestochen. Die Frau, die ihn begleitete, sei dank des Eingreifens eines Taxifahrers gerettet worden. Anschließend habe der junge Mann die Seine-Brücke in Bir-Hakeim überquert, um zwei weitere Personen, darunter offenbar ein britischer Staatsbürger, mit Hammerschlägen anzugreifen. Eine wurde am Auge verletzt, eine andere erlitt Prellungen.

„Das Leben von keinem von ihnen ist in Gefahr“, fügte Darmanin hinzu, der das „rasche Eingreifen" der Beamten lobte.

Untersuchung eingeleitet

Während die nationale Antiterror-Behörde - wie bei Terrorverdacht üblich - eine Untersuchung eingeleitet hat, sind in den Medien neue Details über den jungen Mann aufgetaucht.

Der Sohn nicht-muslimischer iranischer Eltern, die vor dem fundamentalistischen Regime der Ayatollahs geflohen waren, sei durch einen Bekannten 2015 mit dem Dschihad in Verbindung gekommen. Die beiden hatten über eine Website für Graffiti-Fotoliebhaber Kontakt aufgenommen.

Im Jahr 2016 plante er einen mit einem Messer bewaffneten Anschlag im Geschäfts-Viertel La Défense, der aber von den Geheimdiensten vereitelt wurde.

Für diese Taten wurde er wegen terroristischer Verschwörung zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt, die der damalige Biologie-Student zwischen 2016 und 2020 verbüßte. Ein von Medien wie Libération verifiziertes Video zeigt die Verhaftung des Mannes, der ganz in Schwarz gekleidet war.

Zahlreiche dschihadistisch motovierte Anschläge

Seit 2012 wurden bei dschihadistischen Anschlägen in Frankreich 273 Menschen getötet und 1.200 verletzt, vor allem in den Jahren 2015 und 2016, als es zu größeren, von Gruppen organisierten, Anschlägen kam.

(efe - cs)

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03. Dezember 2023, 10:37