Südkorea: Dem Norden humanitär helfen
„Um die pastorale Arbeit mit den Gläubigen in Nordkorea wieder aufzunehmen, muss man Schritt für Schritt vorgehen, immer geleitet von Hoffnung und Gebet. Zunächst kann die südkoreanische Kirche eine Schlüsselrolle bei den humanitären Bemühungen spielen, indem sie den Menschen in Nordkorea Hilfe anbietet. Indem wir auf ihre unmittelbaren Bedürfnisse eingehen und ihnen eine helfende Hand reichen, können wir Vertrauen aufbauen und die Tür zum Dialog öffnen", sagte Erzbischof Soon-taick Chung diesen Samstag im Interview mit Fides.
2023 jährt sich der Waffenstillstand der beiden Koreas zum 70. Mal. Er selbst sei hoffnungsvoll für die Zukunft: „Als Apostolischer Administrator von Pjöngjang glaube ich fest an die Kraft der Hoffnung und an das Potenzial von Dialog und Versöhnung. Obwohl die Situation in Nordkorea viele Herausforderungen mit sich bringt, sollten wir nie den Glauben an die Möglichkeit verlieren, das Verständnis zu fördern und die Seelsorge für die Gläubigen in dieser Region wieder aufzubauen. Dialog und Versöhnung sind entscheidende Schritte zur Heilung der Spaltungen, die schon zu lange bestehen", so der Kirchenmann.
Auch auf Kraft des Gebets setzen
Der Erzbischof und Apostolische Administrator von Pjöngjang betont in diesem Zusammenhang auch die Rolle von Gebeten: „Das Gebet ist ein mächtiges Werkzeug. Wir sollten niemals die Kraft des Gebets unterschätzen, wenn es darum geht, die Herzen und den Verstand zu verändern. Wenn wir für die Gläubigen in Nordkorea und für den Frieden beten, säen wir den Samen der Hoffnung und der Versöhnung."
Er erinnert zudem daran, dass die Erzdiözese Seoul 2015 die Kampagne „Remember the Parishes of the North" (Erinnert euch an die Pfarreien im Norden) ins Leben gerufen hat, eine Art „spirituelle Partnerschaft", die bis heute andauere: „Diese Initiative ist ein Zeugnis für unser anhaltendes Engagement für die Menschen in Nordkorea und unsere unerschütterliche Hoffnung auf Versöhnung und Heilung. Durch diese gemeinsamen Bemühungen wollen wir den Weg für eine bessere Zukunft und die Wiederaufnahme der Seelsorge für die Gläubigen in Nordkorea ebnen."
Soon-taick Chung hat kürzlich an einem Forum für Frieden und Versöhnung in Seoul teilgenommen und auch am „Catholic Korea Peace Forum" in Washington im letzten Jahr. Dort habe er Wunsch nach Frieden verspürt, „der tief in den Herzen sowohl der Vereinigten Staaten als auch Nordkoreas verwurzelt" sei,- „obwohl die internationale Geopolitik nicht immer optimistisch stimmen mag". Die Hoffnung auf Dialog und Versöhnung sei tief im katholischen Glauben verwurzelt: „Wir sind fest davon überzeugt, dass die koreanische Kirche und damit auch der Heilige Stuhl eine wichtige Rolle bei der Förderung von Dialog und Frieden spielen können". Zum internationalen katholischen Weltjugendtag (WJT), der 2027 in Seoul stattfindet, habe er persönlich auch junge Nordkoreaner eingeladen.
(fides-sst)
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