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Rauchwolke nach Luftangriffen im Gazastreifen (21.10.2023) Rauchwolke nach Luftangriffen im Gazastreifen (21.10.2023)  (ANSA)

Kardinal Pizzaballa in Sorge um katholische Pfarrei in Gaza

Nach der Explosion bei der orthodoxen Kirche St. Porphyrius im Gazastreifen ist der Patriarch des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, auch in Sorge um die Sicherheit der mehr als 500 Menschen, die in der nicht weit entfernten katholischen Pfarrei Zuflucht suchen.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt*

Viele Verletzte und Vertriebene, die vorher bei der orthdoxen Kirche Zuflucht gesucht hatten, sind jetzt zu uns gekommen. Wir wissen, dass es auch hier gefährlich ist. Es ist eine Gegend, die Ziel des Militärs ist. Es gab auch Warnungen, unsere Pfarrei ist informiert. Aber unsere Pfarrei hat entschieden, zu bleiben. Sie wissen nicht, wo sie hin sollten und sagen, im Gazastreifen gebe es keinen sicheren Ort. Also bleiben sie, sie vertrauen sich Gott an und beten. Es ist schön zu sehen, dass der Glaube stand hält: Der Glaube der Menschen lässt sich auch von Bomben nicht erschüttern", sagte der Kardinal dem italienischen TV-Sender „TV2000" am Freitag. 

Am Donnerstag war die der katholischen Pfarrei benachbarte orthodoxe Kirche St. Porphyrius in Gaza bei einer Explosion auf ihrem Gelände beschädigt worden. Dort hatten Berichten nach hunderte Menschen Zuflucht gesucht; palästinensischen Angaben nach wurden mindestens 18 Menschen getötet und mehrere Dutzend verletzt.

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„Krieg und Bomben haben noch nie Probleme gelöst, im Gegenteil, sie schaffen nur weitere“

„Wir verspüren vor allem sehr großen Schmerz. Den Schmerz der Familien, die schon lange leiden. Wir sind allen nahe. Es ist schwer, Worte zu finden. Wir beten dafür, dass diese Lage schnellstmöglich endet. Wir hoffen, dass die Entscheidungsträger zur Vernunft zurück finden: Krieg und Bomben haben noch nie Probleme gelöst, im Gegenteil, sie schaffen nur weitere", erklärte der Lateinische Patriarch von Jerusalem.

Grenzübergang geöffnet

Am Samstagmorgen ist laut Medienberichten unterdessen der ägyptische Grenzübergang Rafah geöffnet worden. Demnach liefen darüber nun erste Hilfslieferungen in den Gazastreifen an. Adele Khodr, UNICEF-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika, erklärte am Samstag, mehr als 1.600 Kinder seien seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober bei der darauf folgenden Bombardierung  Gazas gestorben und mehr als 4.200 Kinder verletzt worden. Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser sowie eine Blockade für humanitäre Hilfe seien „schwere Kinderrechtsverletzungen". Die Kinderhilfsorganisation „Save the children" rief am Samstag zu einer sofortigen Evakuierung aller Kinder aus Gaza auf. Mehr als eine Million Kinder seien dort noch; teils schwer verletzt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza seien in den vergangenen 14 Tagen etwa 4.323 Kinder verletzt worden und 1.524 getötet.

*Stand: 12:00 Uhr

(tv2000/pm/agenturen - sst)

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21. Oktober 2023, 10:21