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Aktivisten demonstrieren gegen den britischen TV-Film über die Oster-Anschläge von Sri Lanka Aktivisten demonstrieren gegen den britischen TV-Film über die Oster-Anschläge von Sri Lanka  (ANSA)

Sri Lanka: Neue Untersuchungskommission zu Oster-Anschlägen

Die Regierung kündigt die Einrichtung einer parlamentarischen Untersuchungskommission an. Das Gremium soll die Vorwürfe untersuchen, dass srilankische Geheimdienstmitarbeiter an den Anschlägen am Ostersonntag, dem 21. April 2019, beteiligt waren.

Bei den Anschlägen kamen in Colombo und Umgebung 269 Menschen ums Leben, darunter 42 Ausländer aus 14 Ländern; sie richteten sich während der Osterfeierlichkeiten gegen drei Kirchen - zwei katholische und eine protestantische - und drei Touristenhotels.

Die katholische Kirche hat die Ankündigung begrüßt. „Die Opfer der Anschläge haben das Recht auf Wahrheit und Gerechtigkeit“, sagte Pater Nicholas Subasinghe, dem vatikanischen Fidesdienst. Subasinghe begleitet seit 2019 die Familien von Opfern der Anschläge.

Streit um eine britische TV-Doku

Mit der Ankündigung des Untersuchungsausschusses reagiert Sri Lankas Politik auf eine Sendung des britischen TV-Senders Channel 4. Darin geht es um Verbindungen islamischer Extremisten zum Geheimdienst Sri Lankas in den Jahren vor 2019. Kirchenleute haben auf den Film mit Skepsis reagiert, aber auch mit der Forderung, den Wahrheitsgehalt der Anschuldigungen zu überprüfen.

Kardinal Malcolm Ranjith
Kardinal Malcolm Ranjith

Kardinal Malcolm Ranjith, Erzbischof von Colombo, erinnerte daran, dass die Behörden frühere Kommissionen, die zur Untersuchung der Anschläge eingesetzt worden waren, nicht angemessen unterstützt hätten. Die Kirche hoffe aufrichtig, „dass der Präsident und die Regierung von Sri Lanka allen Forderungen nach Gerechtigkeit nachkommen werden“.

Weiterhin schwere Wirtschaftskrise

Während die Wahrheit über die Ereignisse von 2019 eines der Themen ist, die nie von der sozialen und politischen Agenda verschwunden sind, ist das Hauptthema, das das nationale Leben heute berührt, der langsame Prozess der Überwindung der Wirtschaftskrise, die Sri Lanka im letzten Jahr geplagt hat.

Nach einer aktuellen Studie des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) befinden sich 55,7 Prozent der Bevölkerung Sri Lankas, d. h. mehr als 12 Millionen Menschen, in einer äußerst prekären und gefährdeten Lage. Viele Familien hätten ihren Lebensmittelkonsum reduziert und ihre Kinder aus der Schule genommen, um die hohen Lebenshaltungskosten zu bewältigen.

Der Bericht stellt fest, dass 82 Prozent der gefährdeten Haushalte in ländlichen Gebieten leben. Darüber hinaus stellt die Studie fest, dass sich ein Drittel der Bevölkerung verschuldet hat, um Grundbedürfnisse wie Nahrung, medizinische Versorgung und Bildung zu befriedigen. Das Dokument folgt auf einen UNICEF-Bericht, der auf ein hohes Maß an Unterernährung bei srilankischen Kindern im Jahr 2022 hinweist.

(fides – sk)
 

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09. September 2023, 11:22