D: Pro Asyl kritisiert Aufnahmestopp von Flüchtlingen aus Italien

Der Aufnahmestopp sei eine unkluge und unverantwortliche Entscheidung, erklärte der Leiter der Europaabteilung von Pro Asyl, Karl Kopp, diesen Freitag gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte am vergangenen Donnerstag angekündigt, freiwillig keine weiteren Flüchtlinge aus Italien aufnehmen zu wollen.

Kopp wies daraufhin, dass man im Kontext der Flüchtlingsströme nach Europa auf europäischer Ebene zusammen arbeiten müsse. Die humanitäre Krise in Lampedusa und auf dem Mittelmeer erfordere gemeinsames Handeln: „Wer nicht gemeinsam europäisch handelt, der verliert Europa“, so Kopp.

Eine Sprecherin des deutschen Innenministeriums begründete die Entscheidung damit, dass Italien seinerseits keine Flüchtlinge aus Deutschland zurücknehme. Auch jene, welche nach dem Dublin-Verfahren ihren Asylantrag in Italien stellen müssten. Das Dublin-Verfahren verpflichtet Asylsuchende, in dem Land einen Antrag zu stellen, in welchem sie das erste Mal die EU betreten. Wenn Italien seinen Verpflichtungen nachkomme, werde auch Deutschland wieder geflüchtete Menschen aus Italien aufnehmen. Kopp setzte dem entgegen, dass Deutschland anderen EU-Staaten, die besonders viele Geflüchtete aufnehmen, versprochen hätte, bis zu 3.500 Menschen aufzunehmen. Tatsächlich seien aber nur knapp 1000 Flüchtlinge aus Italien und 700 aus Zypern aufgenommen worden, erklärte Kopp.

(kna – jo)

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