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Eine Besucherin bei den Papstterminen in Ulaanbaatar an diesem Samstag Eine Besucherin bei den Papstterminen in Ulaanbaatar an diesem Samstag  (AFP or licensors)

„Mongolei, ist das ein Land?“

Mit seiner Asienreise lenkt der Papst die internationale Aufmerksamkeit auf ein sonst wenig beachtetes Land in Asien, das an Russland und China grenzt, und setzt eine Botschaft des Friedens und der Hoffnung ab.

Anne Preckel und Olivier Bonnel – Vatikanstadt und Ulaanbaatar

Wer sich vom Papst im Rahmen seiner Mongoleireise explizite politische Ansagen erwartet hatte, mag vielleicht etwas enttäuscht sein. In seinen ersten beiden offiziellen Reden beschränkte sich Franziskus wie üblich darauf, für eine „universale Geschwisterlichkeit aller Völker“ zu werben, ohne einzelne Staaten oder Konflikttreiber beim Namen zu nennen. 

Vor Vertretern der mongolischen Politik sprach er von „dunklen Wolken des Krieges“. Diese sollten „vom festen Willen einer universalen Geschwisterlichkeit hinweggefegt werden, in der Spannungen auf der Grundlage von Begegnung und Dialog gelöst werden und allen die Grundrechte garantiert werden“, so der Papst in seiner ersten Ansprache.

Vor Kirchenvertretern machte der Papst in seiner zweiten Ansprache auf mongolischem Boden dann deutlich, dass es der Kirche um keine politische Agenda gehe. Vielmehr seien „konkrete Geschwisterlichkeit“ und Gemeinwohl für alle ihr Anliegen, so Franziskus, der den sozialen Einsatz der Kirche in der Mongolei lobte, wo Armut und soziale Probleme wie auch Umwelt- und Klimaschäden der Bevölkerung zusetzen.

Eine Botschaft gegen die Angst

Politische Botschaften hin oder her – für die Katholikin Juliana, die den Papstbesuch in Ulaanbaatar als Pilgerin verfolgt, hat Papst Franziskus‘ Botschaft das Potential, „die Welt zu verändern“, wie sie unserem Kollegen Olivier Bonnel vor Ort sagte – und sei es nur in Punkto globaler Aufmerksamkeitsökonomie. Juliana hat vietnamesische Wurzeln und lebt in den USA; für den Papstbesuch ist sie extra nach Ulaanbaatar gereist:

„Als ich hörte, dass die Mongolei den Papst empfängt, war mir der Flugpreis egal. Ich habe das Ticket gekauft, und hier bin ich! Freunde in Amerika sagten mir: die Mongolei, ist das ein Land? Ich sagte ihnen: Aber ja doch!“ Dass der Papst die Aufmerksamkeit auf dieses geografische Randgebiet richtet, bedeutet Juliana viel, er habe die Mongolei sozusagen auf die Weltkarte gesetzt, „und deshalb wird Franziskus die Welt verändern“, zeigt sie sich hoffnungsvoll.

Erste Getaufte reiste an

„Der Papst sagt immer: Habt keine Angst – das ist sehr bedeutungsvoll“, so Juliana, die nach dem Papstbesuch wieder nach Washington zurückreist. „Ich glaube, dass der Papst Asien Frieden bringen wird. Ob Buddhisten, Christen oder Muslime, wir sind alle Kinder Gottes, und der Papst hat eine Botschaft des Friedens und führt die Menschen zusammen. Es geht um das gemeinsame Hoffen, wie das Motto der Reise sagt.“

Julianas mongolische Begleiterin ist ebenfalls extra in die mongolische Hauptstadt gekommen. Sie hat allerdings keinen internationalen Flieger genommen, sondern ist fünf Stunden lang im Bus durch die mongolische Steppe gefahren. Sie kommt aus Darkhan, der zweitgrößten Stadt der Mongolei. 

In ihrer Heimatstadt sei sie die erste gewesen, die katholisch getauft worden sei, berichtet die Frau. Dazu habe sie sich nach der Begegnung mit einem Salesianerpater entschieden. Den Papstbesuch beschreibt sie als „Chance“ für „Einheit, Freundschaft und Frieden“.

Mit Audiomaterial von Olivier Bonnel, Vatican News, derzeit in Ulaanbaator

(vatican news - pr)

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02. September 2023, 16:25