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P. Roman Demush P. Roman Demush 

Ukraine: „Wem sollen wir denn Vergebung anbieten?“

Bewegt und beeindruckt kommt ein Verantwortlicher für Jugendseelsorge der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine vom Weltjugendtag in Lissabon zurück.

„Der bewegendste Moment war der Kreuzweg“, sagte Pater Roman Demush in einem Interview mit der Nachrichtenagentur sir. „Wir wollten dem Schrei nach Frieden Gehör verschaffen und unsere Verletzungen mit den Wunden Jesu verbinden.“ Viele Menschen hätten den Schmerz der ukrainischen WJT-Pilger geteilt. „Es war ein Moment, der uns etwas sehr Wichtiges vermittelt hat: Wir sind nicht allein“.

Vergebung? Das braucht Zeit…

Demush hat zusammen mit mehr als 500 jungen Ukrainern am Lissaboner Großereignis teilgenommen. „Die jungen Leute haben eine Weltkirche erlebt, in der sie sich willkommen fühlten“, resümierte er. Beeindruckt seien sie davon, dass sich der Papst „für die Hilflosigkeit entschuldigte, nicht mehr tun zu können“. „Aber wir spürten, dass Papst Franziskus die Wunden unseres Volkes und unserer Jugendlichen gern heilen würde“, so der Seelsorger.

Die Pilger aus der Ukraine konnten sich in Lissabon mit dem Papst treffen
Die Pilger aus der Ukraine konnten sich in Lissabon mit dem Papst treffen

Vergebung und Versöhnung werden aus Demushs Sicht erst „eines Tages“ möglich sein. „Es braucht Zeit. Die Wunden sind noch offen und bluten.“ Bis heute habe noch kein russischer Verantwortlicher um Vergebung gebeten. Auch die russischen Teilnehmenden am WJT von Lissabon hätten nicht das Gespräch mit ihren ukrainischen Altersgenossen gesucht. „Wenn es niemanden gibt, der um Vergebung bittet, wem können wir dann unsere Vergebung anbieten?“

(sir –sk)
 

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09. August 2023, 12:08