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Demonstration in Rom für Frieden in der Ukraine  Demonstration in Rom für Frieden in der Ukraine   (ANSA)

Italien: Bistümer ermöglichen ukrainischen Kindern Sommercamp

In Italien haben sich Bischofskonferenz, Caritas und einige Bistümer zusammengetan, um 42 Kindern aus der Ukraine den Besuch eines Sommercamps zu ermöglichen. Die letzten Augustwochen verbringen die Kinder und ihre Begleitpersonen - insgesamt sind es 80 Leute aus dem Kriegsland - so nun in der italienischen Region Marken. Eingeladen haben sie die Ortskirchen von Senigallia an der Adria, Ascoli Piceno und Macerata.

Sofiya Ruda und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Die Initiative hat die italienische Bischofskonferenz angestoßen, und zwar konkret ihr Vorsitzender - Kardinal Matteo Zuppi, der von Papst Franziskus auch mit einer Friedensmission für die Ukraine beauftragt ist:

„Über die Delegation der Caritas in den Marken wurde von der Italienischen Bischofskonferenz die Anfrage an uns gerichtet, Kinder und Jugendliche aus der Ukraine im Sommer für ein paar Wochen aufzunehmen", berichtet der Generaldirektor der Caritas Senigallia, Giovanni Bomprezzi, im Interview mit Radio Vatikan. „Wir haben zum Glück eine große freie Einrichtung gehabt und haben sofort zugesagt, damit sie ein bisschen unbeschwert Urlaub und Ferien machen können. Diese Kinder und Jugendlichen haben die schlimmsten Dinge erlebt, sie durchleben wirklich Dramatisches. Wir wollen ihnen hier einen Moment der Unbeschwertheit und wirklichen Urlaub ermöglichen. Senigallia ist als Ort gut geignet, gerade auch nun im Sommer, größtmögliche Seelenruhe zu verspüren."

„Einen Moment der Unbeschwertheit und wirklichen Urlaub ermöglichen“

Hier im Audio

Viele freiwillige Helfer - auch an Feiertagen

Der Ort hat auch schon vor dem Sommerferiencamp Ukrainer aufgenommen, berichtet der Caritas-Generaldirektor.  Bomprezzi hebt besonders die unschätzbare Hilfe der zahlreichen Freiwilligen hervor:

„Vor ein paar Tagen, am Feiertag Mariä Himmelfahrt, haben sich viele den ganzen Tag zur Verfügung gestellt, um bei den Kindern und Jugendlichen zu sein und sie im wahrsten Sinne des Wortes willkommen zu heißen. Der schönste Moment war mit den Kindern, die am Meer waren, ein richtiger Urlaubstag  und dann das Mittagessen mit dem Bischof, Monsignore Manetti, zusammen mit allen Freiwilligen. Wie eine große Familie, im wahrsten Sinne des Wortes: Eine gastfreundliche Kirche". 

„Momente der Freude und Unbeschwertheit schenken, so gut es geht“

Große Freude am Meer 

Auch Beatrice Galli von der Caritas Senigallia sagt, das Meer zu sehen, sei für die Ukrainer besonders schön: „Wir haben 22 Minderjährige mit zwölf Begleitpersonen aufgenommen, meist Mütter, denen die Kinder anvertraut sind, da viele von ihnen Waisen sind. Die Gruppe kam nach einer sehr langen Reise von der Ukraine zunächst im Ort Jesi an. Die Reise im Autobus hat 33 Stunden gedauert, auch mit langen Wartezeiten an der Grenze. Sie kamen also hier sehr müde und erschöpft an. Sie waren aber auch glücklich, weil sie sofort merkten, dass sie am Meer waren. Sie wollten sofort zum Schwimmen und wir haben sie am ersten Tag nach dem Mittagessen an den Strand gebracht".

Die Kinder sind zwischen sieben und 15 Jahre alt und kommen aus der Gegend rund um Saporischja, also einer Zone, die stark vom Krieg betroffen ist. Gut 14 Tage können sie davon eine Auszeit in Italien nehmen. Es gebe natürlich „auch Momente der Trauer" angesichts der traumatischen Ereignisse des Ukraine-Kriegs, berichtet Beatrice Galli. „Da versuchen wir, ihnen nahe zu sein, sie in Spiele einzubeziehen, damit sie nicht so viel nachdenken - und wir versuchen, ihnen Momente der Freude und Unbeschwertheit zu schenken, so gut es geht." 

Zum Monatsende, zwischen dem 28. und 29. August, kehren die Kinder und Jugendlichen der Sommercamps in Italien zurück in die Ukraine, wo - mitten im Krieg und wo es möglich ist - der Schulbetrieb im Land wieder aufgenommen wird. 

Immer mehr Kinder Opfer des Kriegs

Unterdessen ist laut der Hilfsorganisation „Save the Children" auch die Zahl der Kinder unter den Opfern im Ukraine-Krieg gestiegen. Die Militärschläge Russlands in Wohngebieten hätten zugenommen, erklärte die britische Hilfsorganisation am Dienstag. Demnach wurden seit Mai 151 Kinder in der Ukraine durch Luft- oder Drohnenangriffe getötet oder verletzt. In dem Zeitraum fanden nach Daten, die „Save the Children" zitiert, mehr als 1.400 russische Attacken statt - dreimal mehr als zwischen Jahresbeginn und Ende April. 95 Prozent der Angriffe erfolgten demnach in bewohnten Gegenden. Nach UN-Angaben, auf die sich die Organisation bezieht, wurden seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 in der Ukraine 541 Kinder getötet und rund 1.140 weitere verletzt.

(vatican news/kna - sst)

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23. August 2023, 10:49