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Erzbischof Stanislaw Gadecki - Vorsitzender der Polnischen Bischofskonferenz Erzbischof Stanislaw Gadecki - Vorsitzender der Polnischen Bischofskonferenz 

Polen und Ukraine: Erinnerung an die Massaker von 1943

Polnische und ukrainische Bischöfe wollen angesichts des 80. Jahrestag der Massaker ukrainischer Nationalisten an Polen für Versöhnung zwischen den beiden Ländern werben. Dabei bedeute „vergeben nicht vergessen“.

Das berichtete die Katholische Nachrichten-Agentur KNA am Freitag.

Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, kündigte am Mittwoch zwei Gedenkveranstaltungen gemeinsam mit Kiews Großerzbischof Swjatoslaw Schewtuk an. Diese sollen am 7. Juli in Warschau und am 8. Juli im westukrainischen Pawliwka stattfinden.

Er hoffe auf „weitere Schritte auf dem Weg zur polnisch-ukrainischen Versöhnung“ so Gadecki. Hierzu werde er mit Schewtuk eine gemeinsame Erklärung veröffentlichen. Der Erzbischof ergänzte, dass Vergebung nicht gleichbedeutend mit Vergessen sei, „sondern eine notwendige Voraussetzung für den Prozess der Versöhnung darstellt, der nur auf dem Fundament von Liebe und Wahrheit aufgebaut werden kann“. Gadecki äußerte sich nach Angaben der KNA vor Journalisten in Lidzbark Warminski (Heilsberg) in Nordpolen, wo am Mittwoch eine dreitägige Vollversammlung der polnischen Bischöfe endete.

Aufruf zur gegenseitigen Vergebung

Den Aufruf zur Andacht gibt es nicht zum ersten Mal. Bereits zum 70. Jahrestag der Massaker riefen religiöse Repräsentanten beider Länder zur gegenseitigen Vergebung auf. Die Verbrechen belasten bis heute die Beziehungen zwischen Polen und der Ukraine.

Der Höhepunkt der Massaker war der 11. Juli 1943. An diesem Tag überfielen ukrainische Partisanen rund 100 Dörfer und beanspruchten das ursprünglich polnische Gebiet für einen zukünftigen ukrainischen Staat.

Polnische Historiker gehen von bis zu 130.000 Todesopfer aus. Auch polnische Nationalisten töteten damals bis zu 20.000 ukrainische Zivilisten.

„Wir vergeben und bitten um Vergebung“

„Wir vergeben und bitten um Vergebung“ waren die Worte, mit denen sich 1965 Polens Bischöfe an ihre deutschen Amtsbrüder gewandt und einen deutsch-polnischen Versöhnungsprozess gestartet hatten. Nun sprach der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk Ende Mai in Warschau die gleichen Worte. Er drückte in seiner Ansprache vor dem polnischen Parlament sein Mitgefühl für die polnischen Opfer der Massaker aus.

(kna/domradio) – md)

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07. Juli 2023, 15:09