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Polizisten im Juli letzten Jahres in Lamitan City auf der Insel Basilan Polizisten im Juli letzten Jahres in Lamitan City auf der Insel Basilan  (AFP or licensors)

Philippinen: Kirchenleute im sozialen Einsatz unter Verdacht

Immer wieder werden Kirchenleute, die sich für arme oder gefährdete Gruppen in den zentralen und südlichen Philippinen einsetzen, verhaftet.

Darauf macht die vatikanische Nachrichtenagentur fides an diesem Montag aufmerksam. Anlass für die Verhaftungen sei das sogenannte „red tagging“, also die Kennzeichnung einer Person als „Kommunist“ oder „Unterstützer kommunistischer Gruppen oder bewaffneter Terroristen“. Engagierte Geistliche, Ordensleute oder Mitarbeitende von Hilfsorganisationen gerieten schnell in diesen Verdacht, wenn sie sich sozial engagierten.

In den letzten Tagen verhaftete die Polizei auf der Insel Mindanao die Mitarbeiterin einer Organisation, die mit den „Rural Missionaries of the Philippines“ verbunden ist, unter dem Vorwurf der Terrorismusfinanzierung. Die Landmissionare der Philippinen (RMP) sind ein philippinischer Dachverband von Ordensmännern und -frauen, Priestern und Laien, die mit Bauern, Landwirten, Fischern und indigenen Völkern zusammenleben. Die 1969 gegründete Organisation ist Partner der „Vereinigung der höheren Ordensoberen der Philippinen“; sie kritisiert die Praxis des „red tagging“ heftig.

Er hat das „red tagging“ erfunden: Der frühere Präsident Duterte
Er hat das „red tagging“ erfunden: Der frühere Präsident Duterte

„Eine Aufforderung zur Unterdrückung“

Bereits im August 2022 hatte das Justizministerium gegen 16 Personen, die mit der Organisation in Verbindung stehen, wegen angeblicher Finanzierung von Terrorismus Anklage erhoben. Zu den Betroffenen gehörten fünf Ordensfrauen. Im November 2022 wurden ein Priester der „United Church of Christ in the Philippines“, seine Frau und etwa siebzig weitere Personen gleichfalls der Unterstützung des Terrorismus angeklagt.

Wie der Nationale Kirchenrat der Philippinen feststellt, erfolgt das „red tagging“ unabhängig von politischen Überzeugungen oder Zugehörigkeiten. Es sei „eine Aufforderung zur Unterdrückung und Verfolgung von Personen, die der Regierung kritisch gegenüberstehen“.

Das System der „roten Markierung“ ist von der philippinischen Regierung zur Zeit des früheren Präsidenten Rodrigo Duterte eingeführt worden; es sollte die Bekämpfung von Aufständen erleichtern. Das Ergebnis ist aus der Sicht vieler Menschenrechtler eine verstärkte Militarisierung in ländlichen Gebieten.

(fides – sk)

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03. Juli 2023, 12:26