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Kardinal Matteo Zuppi am 29.6.2023 in Moskau Kardinal Matteo Zuppi am 29.6.2023 in Moskau 

Missionar in Moskau: Kardinal Zuppis Besuch war historisch

Jüngst war Kardinal Matteo Zuppi, der Sondergesandte von Papst Franziskus, in Moskau. Zuvor war er in der Ukraine. Der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz ist von Papst Franziskus beauftragt worden, mögliche Wege zu einem Frieden im Ukraine-Krieg zu sondieren. Die katholische Gemeinde in Moskau schöpft daraus neue Hoffnung, sagt im Interview mit uns der italienische Missionar Giampiero Caruso, der seit 25 Jahren in Russland wirkt.

Antonella Palermo und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Don Giampiero Caruso ist seit elf Jahren Seelsorger der italienischen katholischen Gemeinde in Moskau. Zuppis Besuch dort im Rahmen der Friedensmission bezeichnet er als historisch: 

„Mein persönlicher Eindruck ist, dass es sich definitiv um ein historisches Ereignis handelt. Allein die Anwesenheit Seiner Eminenz Zuppi hier in Moskau ist meiner Meinung nach ein historisches Ereignis, dessen tatsächliche Tragweite wir erst in der Zukunft verstehen werden können. Sicherlich gibt es politische und historische Faktoren, die berücksichtigt und beurteilt werden müssen, aber wir dürfen nicht vergessen, dass es einen Faktor gibt, der über allem steht und sich jeder menschlichen Analyse entzieht: Die Gewissheit, dass es Christus ist, der die Geschichte leitet. Deshalb bin ich sicher, dass es  Früchte geben wird, die für uns unvorhersehbar sind." 

Hier im Audio: Der italienische Missionar Giampiero Caruso im Interview mit Radio Vatikan zur Reise von Kardinal Zuppi nach Moskau

Einheit der Kirche als Basis für Frieden

In der Kathedrale von Moskau hatte Kardinal Zuppi am Donnerstag (29. Juni) , dem Hochfest Peter und Paul, mit Bischöfen der katholischen Bischofskonferenz Russlands und einer großen Gruppe von Priestern sowie in Anwesenheit von Botschaftern und Vertretern des Außenministeriums eine Heilige Messe gefeiert. Auch Missionar Caruso war dabei:

„Es war eine feierliche, ,imposante` Liturgie", erzählt er und betont, dass „die Messe gerade am Hochfest der Heiligen Apostel Petrus und Paulus kein Zufall war". „Die Predigt von Kardinal Zuppi war sehr bedeutsam für den historischen Kontext, den wir gerade durchleben. Er hat die Einheit, auch zwischen den Kirchen, betont - als Grundlage dafür, dass es Frieden geben kann.".

Die Lage nach dem Putschversuch

Die katholische Gemeinde und Don Caruso haben auch den abgebrochenen Putschversuch der Söldnergruppe Wagner vom vorigen Wochenende mitbekommen. 

„Wir von der italienischen Seelsorge waren da auf einer Wallfahrt in Wladimir [etwa zweihundert Kilometer nordöstlich von Moskau, Anm. d. Red.], gerade am vergangenen Samstag, als der Putschversuch geschah. Als wir davon hörten, war die Lage sehr unklar und wir waren besorgt, vielleicht nicht nach Moskau zurück kehren zu können. So beschlossen wir, umgehend zurückzureisen. Da hatten wir schon ganz schön Sorge und haben gezittert", berichtet der Kirchenmann. Es herrsche Unsicherheit im Land, einige Firmen hätten ihre Mitarbeiter gebeten, zurück nach Italien zu kehren oder die Hauptstadt zu verlassen. Und nach Moskau geschickt werde aktuell so gut wie keiner. Don Caruso bestärkt in dieser Situation:

„Jeder Gläubige muss sich fragen, was er persönlich tun kann dafür, dass es Frieden gibt“

„Jeder Gläubige muss sich fragen, was er persönlich tun kann dafür, dass es Frieden gibt. Auch die, die alles nicht so nah wie wir erleben. Jeder muss sich fragen, wie er den Frieden bringen kann, den die ganze Welt braucht, und einige Orte ganz besonders dringend. Ich erinnere die Menschen meiner Gemeinde hier immer wieder daran, dass wir Hoffnung haben. Dank etwas, das bereits geschehen ist: Der Herr der Geschichte ist Christus, der auferstandene Christus. Die Tatsache, dass er auferstanden ist, bedeutet nicht einfach, dass er wieder lebendig geworden ist, sondern dass er tatsächlich den Lauf der Geschichte verändert hat, und das dürfen wir nicht vergessen. Auch wenn es Leid und Schmerz gibt und gab, das letzte Wort hat sicher der Sieg Christi, seine Auferstehung."

„Das letzte Wort hat sicher der Sieg Christi, seine Auferstehung“

(vatican news - sst)

 

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02. Juli 2023, 10:35