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Indische Soldaten patrouillieren nach einem Feuergefecht mit Rebellen in der Gegend von Srinagar (Archivbild aus dem März 2022) Indische Soldaten patrouillieren nach einem Feuergefecht mit Rebellen in der Gegend von Srinagar (Archivbild aus dem März 2022)  (AFP or licensors)

UN: Indische Kinder in Konflikten nicht mehr gefährdet - Aktivisten protestieren

In diesem Jahr taucht Indien nicht mehr im UN-Jahresbericht über Kinder in bewaffneten Konflikten auf. Allerdings hat eine Gruppe von Aktivisten Verletzungen von Kinderrechten auch in den vergangenen Jahren dokumentiert, während eine zivile Miliz gegen autonomistische Rebellen in der mit Pakistan umstrittenen Region Kaschmir wieder reaktiviert wurde.

Nach 12 Jahren steht Indien nicht mehr auf der Liste der Länder, die Kinder in bewaffneten Konflikten einsetzen. Diese Entscheidung traf UN-Generalsekretär Antonio Guterres, der die Maßnahmen der indischen Regierung zum Schutz von Kindern in der mehrheitlich von Muslimen bewohnten und von Pakistan kontrollierten Region Jammu und Kaschmir lobte. 

Seit 2010 erschien Indien jedes Jahr im „UN-Bericht über Kinder und bewaffnete Konflikte“, in dem auch Länder wie Burkina Faso, Kamerun, Tschad, Nigeria, Pakistan und die Philippinen wegen der angeblichen Rekrutierung von Kindern durch bewaffnete Gruppen und deren Tötung, Inhaftierung und Verstümmelung gelistet sind. Laut dem diesjährigen Bericht, der am 27. Juni veröffentlicht wurde, kommen derartige Praktiken in Indien nicht mehr vor.

Dokumentation von Verstößen

Das Forum für Menschenrechte in Jammu und Kaschmir, eine Organisation, die sich aus ehemaligen Regierungsbeamten, Richtern, Anwälten und Aktivisten zusammensetzt, hat jedoch darauf hingewiesen, dass die Rechte von Kindern und Jugendlichen in der Region auch in den letzten Jahren weiter verletzt wurden. Wie im vergangenen Jahr dokumentiert wurde, seien Kinder nach wie vor schikaniert, zum Verhör abgeführt und illegal festgehalten worden. Dies verstoße gegen den Juvenile Justice Act, ein Gesetz aus dem Jahr 2015 über die Jugendgerichtsbarkeit sowie die Betreuung und den Schutz von Kindern.

Indevar Pandey, Sekretär des Ministeriums für Frauen und Kinderentwicklung, erklärte gegenüber „The Indian Express“, dass in Jammu und Kaschmir „der Juvenile Justice Act nicht umgesetzt wurde und die Jugendheime nicht richtig funktionierten. Seitdem wurden andere Strukturen wie Kinderfürsorgeausschüsse, Jugendgerichtshilfen und Kinderheime eingerichtet“. All diese Maßnahmen setzt die indische Regierung seit 2019 in Zusammenarbeit mit UN-Beamten um. Im selben Jahr hob die indische Regierung unter der Führung der Bharatiya Janata Party (BJP), der der indische Premierminister Narendra Modi angehört, die Teilautonomie Kaschmirs auf.

Besorgnis im UN-Sicherheitsrat

Noch im Mai 2021 hatte der UN-Sicherheitsrat seine Besorgnis über „schwerwiegende Verstöße gegen Kinder“ in der Region geäußert, während im August desselben Jahres mindestens neun Minderjährige im Alter von 14 bis 17 Jahren von der Polizei verhaftet und wochenlang festgehalten wurden, wobei sie auch geschlagen worden seien, schrieb das Menschenrechtsforum.

Außerdem kommt es in dem Gebiet nach wie vor zu bewaffneten Zusammenstößen: Nach einigen bewaffneten Angriffen im Januar in Dörfern an der Grenze zu Pakistan, bei denen zwei Kinder getötet und ein Teenager verletzt wurden, hat die Regierung beschlossen, eine zivile Miliz namens Village Defence Guards (VDG) zu reaktivieren. Ursprünglich 1995 mit dem Ziel gegründet, die Rebellen zu bekämpfen, die vollständige Autonomie oder einen Zusammenschluss mit Pakistan forderten, hatte sie seitdem an Bedeutung verloren. Doch die Angriffe auf Hindus und Sikhs haben die Forderung der Zivilbevölkerung nach Bewaffnung und Ausbildung für den Einsatz in Notfällen verstärkt. Seit Januar haben sich Hunderte von Menschen dieser Zivilmiliz angeschlossen.

(asianews - cs)

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30. Juni 2023, 10:03