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Zerstörte Gebäude im türkischen Hatay Zerstörte Gebäude im türkischen Hatay 

Türkei/Syrien: Kinder leiden an Folgen des Erdbebens

Einhundert Tage nach den tödlichsten Erdbeben in der jüngeren Geschichte der Türkei und Syriens kämpfen Millionen von Kindern und Familien weiter darum, ihr Leben wieder aufzubauen. 2,5 Millionen Kinder in der Türkei und 3,7 Millionen in Syrien benötigen laut UNICEF weiterhin humanitäre Hilfe.

In den betroffenen Regionen der Türkei sei die Kinderarmut bereits vor der Naturkatastrophe hoch gewesen - etwa 40 Prozent der Haushalte lebten unterhalb der Armutsgrenze, erinnert UNICEF. Schätzungen zufolge könnte diese Zahl ohne nachhaltige lokale und internationale Unterstützung auf über 50 Prozent ansteigen.

Gegenwärtig seien Kinder in den stark betroffenen Gebieten gefährdet, Gewalt, Zwangsverheiratung oder Zwangsarbeit zu erfahren oder die Schule abzubrechen. Der Schulbesuch von fast vier Millionen Kindern wurde durch die Erdbebenkatastrophe vor 100 Tagen unterbrochen, darunter mehr als 350.000 Kinder aus geflüchteten oder migrierten Familien. Die Auswirkungen der Erdbeben könnten die Bemühungen der türkischen Regierung gegen diese Phänomene nun wieder zunichtemachen, zeigt sich das Kinderhilfswerk besorgt.

Syrien: Gefahr durch Krankheiten und Hunger

Im Nordwesten Syriens wiederum hätten die massiven Erdbeben die Not der Familien, die unter den Zerstörungen von zwölf Jahren Bürgerkrieg leiden, nochmals verschärft. Die Naturkatastrophe habe weitere Schäden an Schulen, Gesundheitseinrichtungen und anderen wichtigen Infrastrukturen angerichtet. Weil die Wasser- und Abwasserinfrastruktur teilweise zerstört wurde, seien 6,5 Millionen Menschen einem erhöhten Risiko durch Cholera und anderen durch Wasser übertragbare Krankheiten ausgesetzt, heißt es in der UNICEF-Mitteilung weiter.

Schätzungsweise 51.000 Kinder unter fünf Jahren, ebenso wie 76.000 schwangere und stillende Frauen, litten an akuter Mangelernährung, während rund 1,9 Millionen Kinder ihren Schulunterricht unterbrechen mussten, da viele Schulen immer noch als Notunterkünfte genutzt werden.

„Der Weg zurück zur Normalität ist lang, und die Familien werden unsere kontinuierliche Unterstützung benötigen“

„Der Weg zurück zur Normalität ist lang, und die Familien werden unsere kontinuierliche Unterstützung benötigen“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Die langfristigen Auswirkungen der Katastrophe, einschließlich der steigenden Lebensmittel- und Energiepreise in Verbindung mit dem Verlust der Lebensgrundlage und des Zugangs zu wichtigen Dienstleistungen, werden Hunderttausende von Kindern noch tiefer in die Armut treiben. Wenn diesen Kindern und Familien im Rahmen des Wiederaufbauplans nicht vorrangig finanzielle Unterstützung und grundlegende Dienstleistungen zur Verfügung gestellt werden, werden die Kinder weiterhin einem größeren Risiko von Ausbeutung und Missbrauch ausgesetzt sein.“

Priorität auf Bedürfnisse der Kinder legen

In diesem Zusammenhang appelliert UNICEF an die internationale Gemeinschaft, bei den Wiederaufbaumaßnahmen den Bedürfnissen der Kinder Priorität einzuräumen. Ein Schwerpunkt müsse dabei sein, wichtige Infrastruktur und Systeme widerstandsfähiger und integrativer wiederaufzubauen, um die am stärksten benachteiligten Kinder zu erreichen, so das Kinderhilfswerk, das seit den Erdbeben in den betroffenen Gebieten humanitäre und strukturelle Hilfe leistet.

(pm - cs)

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17. Mai 2023, 12:09