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Garten des Vatikan-Pavillons bei der Architekturbiennale in Venedig Garten des Vatikan-Pavillons bei der Architekturbiennale in Venedig 

Architektur-Biennale: Vatikan-Pavillon mit Garten als Herzstück

Die Architektur-Biennale lockt seit vergangenem Wochenende wieder internationales Publikum nach Venedig. Der Vatikan ist mit einem Pavillon vertreten, dessen Herzstück ein Garten ist – ein sozialer Garten ganz im Sinn der Papstenzyklika „Laudato si“.

Antonella Palermo und Gudrun Sailer – Venedig/Vatikanstadt

Der Pavillon des Heiligen Stuhles ist im Benediktinerkloster San Giorgio Maggiore untergebracht und besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen: Das eine sind die figürlichen Holz-Skulpturen des portugiesischen Architekten Álvaro Siza, das andere der Garten der Mönche, den das vom Vatikan beauftragte Architekturbüro Albori umgestaltet hat.

Skulpturen im Vatikan-Pavillon
Skulpturen im Vatikan-Pavillon

„Vor drei Monaten war dieser Garten verwaist und verwildert“, sagte uns der portugiesische Kurienkardinal José Tolentino de Mendonça, Präfekt des Dikasteriums für Kultur und Bildung und Kommissär des Pavillons des Heiligen Stuhles bei der Architektur-Biennale. „Dann haben wir die Samen gepflanzt, es brauchte viel Pflege, viel Lust am Leben, viel Arbeit, und schließlich zeigte sich die Fruchtbarkeit. Ein Garten ist ein kultureller Akt, ein spiritueller Lehrer, weil er uns so viel über das innere Leben lehrt. Ein Garten ist ein Ort des Friedens, weil er uns zeigt, wie es möglich ist, gemeinsam in Richtung der Sonne zu wachsen.“

Ein sozialer Garten mitten in Venedig
Ein sozialer Garten mitten in Venedig

Hühner, Heilpflanzen und gemeinschaftliche Pflege

Eine Fülle an Farben durchzieht den früheren Nutzgarten, in dem junge Bäume, Heilpflanzen und Gemüse neben den bestehenden Pflanzen ein Zuhause gefunden haben. Hühner scharren, Schildkröten sonnen sich, Bänke laden zur Kontemplation ein, auf dem Rasen spielen Kinder. Eine nahegelegene Grundschule macht hier ein Projekt für nicht gerade mit viel Grün verwöhnte venezianische Kinder, und benachbarte Heimbewohner beteiligen sich an der gemeinschaftlichen Pflege, an einer sozialen Nutzung dieses Mikrokosmos. All das verweist auf die ganzheitliche Ökologie, von der Franziskus in Laudato si spricht: Ökologie, die praktikabel und nutzbar ist.

Hier zum Hören:

„Laudato si ist ein Manifest voller Dringlichkeit“

„In diesem Pavillon des Heiligen Stuhls wollten wir die beiden Enzykliken von Papst Franziskus feiern: Fratelli tutti und Laudato si“, erklärt Kardinal Mendonça. „Laudato si ist ein Manifest voller Dringlichkeit, das zu einem neuen Blick auf die Welt aufruft, zu einem Verständnis dafür, dass wir wirklich in einer Notsituation leben, die nicht mehr lange anhalten kann und für die wir eine ökologische Umkehr einleiten müssen. Das sehen wir an all diesen Tragödien, auch an denen dieser Tage, die unser Gewissen und unsere Praxis aufrütteln. Sie sagen, dass der ökologische Umbau für das gemeinsame Haus keine abstrakte Idee ist, sondern wirklich entscheidende Maßnahmen für die Zukunft, nicht für eine ferne Zukunft, sondern für eine Zukunft, die bereits unsere unmittelbare Gegenwart ist. Die Biennale ist immer eine Art Bestandsaufnahme, ein Status quaestionis der Welt. Wir sehen in den Arbeiten der Kreativen, der Architekten, eine sehr konkrete Lesart unserer Realität. In unserem Pavillon steht sie wirklich im Mittelpunkt.“

Biennale bis November

Die 18. Architektur-Biennale in Venedig läuft bis zum 26. November 2023. Der Titel lautet dieses Jahr: „The Laboratory of the Future“, Kuratorin ist die ghanaisch-britische Architektin Lesley Lokko. „Biennale" bedeutet „alle zwei Jahre"; die Architektur-Biennale wechselt sich in Venedig von Jahr zu Jahr mit der Kunst-Biennale ab. 

(vatican news – gs)

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23. Mai 2023, 13:09