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Auf dem Tempelberg ist es zwischen Muslimen in der Al-Aqsa-Moschee und der israelischen Polizei zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen Auf dem Tempelberg ist es zwischen Muslimen in der Al-Aqsa-Moschee und der israelischen Polizei zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen  (AFP or licensors)

Jerusalem: Erneut Ausschreitungen am Tempelberg

Kurz vor der Überschneidung des muslimischen Fastenmonats Ramadan mit dem jüdischen Pessach-Fest ist es am Tempelberg in Jerusalem im Heiligen Land zu gewaltsamen Ausschreitungen zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei gekommen. Das berichtete die BBC am Mittwoch.

Nachdem sich palästinensische Muslime am Dienstagabend in der Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg verbarrikadiert und dort gebetet hatten, kam es bei einer Razzia der israelischen Polizei zu gewaltsamen Ausschreitungen. Zuvor hatten die Sicherheitskräfte nach eigenen Angaben versucht, die Muslime „mit Gesprächen aus der Moschee zu vertreiben.“ Bei der Räumung in der Moschee seien sie mit Steinen beworfen und mit Feuerwerkskörpern beschossen worden. Laut palästinensischen Quellen hätten die Polizisten Blendgranaten und Gummigeschosse eingesetzt. 50 Menschen seien verletzt worden, berichtete der Palästinensische Rote Halbmond.

Am Mittwochabend wurden im Gazastreifen auch Raketen auf Israel abgefeuert. Das israelische Militär flog daraufhin Luftangriffe. Das berichteten israelische Medien. Laut der Tageszeitung „Haaretz“ beantragten die Palästinensische Behörde und Jordanien eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates zur erneuten Gewalteskalation.

UN-Sonderkoordinator: „Status Quo wahren“

Tor Wennesland, UN-Sonderkoordinator für den Nahost-Friedensprozess, schrieb in einer Mitteilung, er sei „entsetzt über die Bilder der Gewalt“ und forderte die Führung auf beiden Seiten auf, verantwortlich zu handeln und Spannungen zu unterbinden. Der historische Status Quo auf dem Tempelberg müsse gewahrt werden.

Der Status Quo erlaubt Angehörigen aller Religionen, den Tempelberg zu bestimmten Zeiten zu besuchen; öffentlich beten dürfen dort allerdings nur Muslime. In der Vergangenheit war es bereits wiederholt zu gewalttätigen Protesten von Palästinensern gekommen, wenn nationalistische Israelis den Ort besucht hatten oder jüdische Gebetsrechte eingefordert worden waren.

Die Al-Aqsa-Moschee ist die drittheiligste Stätte des Islam. Sie befindet sich auf einem Hügelkomplex, der bei den Muslimen als al-Haram al-Sharif (das edle Heiligtum) und bei den Juden als Tempelberg bekannt ist. Die Juden verehren ihn als Standort zweier biblischer Tempel und er ist die heiligste Stätte des Judentums. Auch für Christen ist der Tempelberg eine heilige Stätte, weil biblische und religiöse Überlieferungen mit dem Ort verbunden sind, darunter die Erschaffung Adams und Evas und die Opferung Isaaks.

(bbc/haaretz/pm – fg)

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06. April 2023, 13:05