Suche

Die archäologische Stätte Umm al-Aqarib ist von schweren Sandstürmen betroffen Die archäologische Stätte Umm al-Aqarib ist von schweren Sandstürmen betroffen  (AFP or licensors)

Irak: Klimawandel bedroht archäologisches Erbe

In den nächsten zehn Jahren gefährden Sandstürme und Versalzungen sowie trockene Winter und heißere Sommer bis zu 90 Prozent der archäologischen Stätten im Südirak. Das berichtete die Nachrichtenagentur „Asia News“ am Montag.

Durch die verstärkte Verdunstung entstehe Salz und bilde eine Kruste, die alles verschlinge – und das in einem Land, das „am meisten damit konfrontiert ist und am wenigsten tut.“ So lautet die Einschätzung des irakischen Archäologen Aqeel Mansarawi. In den nächsten zehn Jahren könnten 80 bis 90 Prozent der archäologischen Stätten von Sand bedeckt werden, warnt er.

Eine dieser Stätten ist Umm al-Aqarib – eine bedeutende sumerische Stadt im südlichen Mesopotamien, die mehr als viertausend Jahre alt ist und eine Fläche von fünf Quadratkilometern umfasst. Allein im letzten Jahr haben das Land mehr als 10 Sandstürme heimgesucht. Die Auswirkungen auf die Stätte sind sichtbar. Doch bevor mit den Ausgrabungen begonnen werden könne, müssten sich „die archäologischen Missionen mehr bemühen“, erklärt Mansarawi.

Der Irak ist reich an Ressourcen, aber gleichzeitig ein Symbol für die Klimakrise. Sandstürme, steigende Temperaturen und abnehmende Wasserressourcen haben nicht nur Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, sondern genauso auf das kulturelle Erbe des Landes. Das beunruhigt auch die lokale Kirche. Kardinal Louis Raphael Sako, Patriarch der chaldäischen Kirche, hatte das Thema bereits angesprochen, als er zwischen 2003 und 2013 Erzbischof von Kirkuk war. Für den Kardinal ist das kulturelle Erbe des Irak ein „universelles“ Gut, das „mehr wert ist als Öl.“

Gemeinsame Verantwortung für Schutz des archäologischen Erbes

Auf der „Internationalen Konferenz zum Schutz des kulturellen Erbes in Konfliktgebieten“ in Dubai (VAE) hatten sich 2016 Staats- und Regierungschefs, Wissenschaftler, islamische und christliche Religionsführer, Historiker, Archäologen und Kulturaktivisten getroffen und diskutiert, wie man kulturelles Erbe der Vergangenheit bewahren könne. Dort sagte Sako, dass der Schutz dieses Erbes in der Verantwortung aller liege.

Derzeit seien die Winde „stärker mit Staub beladen.“ Sie brächten Bodenelemente wie Sand und Schlamm mit sich, die antike Gebäude abtrügen und zerbröckelten, beklagt Jaafar al-Jotheri, Professor für Archäologie an der irakischen Al-Qadisiyah-Universität. Grund dafür seien trockenere Winter und längere, heißere Sommer mit Temperaturen von über 50 Grad, die „die Böden schwächen und sie aufgrund der fehlenden Vegetation zersplittern.“

Laut UN-Berichten ist der Irak eines der fünf Länder, die am stärksten von den Hauptfaktoren des Klimawandels betroffen sind, allen voran von langen Dürreperioden.

(asia news – fg)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

19. April 2023, 13:42