Suche

Kundgebung vor einer Kirche in Nicaragua Kundgebung vor einer Kirche in Nicaragua  (ANSA)

Nicaragua/Vatikan: Diplomatische Beziehungen ausgesetzt

Die diplomatischen Beziehungen zwischen Nicaragua und dem Heiligen Stuhl sind ausgesetzt worden. Dies geht aus einer Erklärung des nicaraguanischen Außenministeriums hervor. Die Regierung hatte den Heiligen Stuhl gebeten, seine diplomatischen Vertretungen im Land zu schließen, verlautete am Montag aus dem Vatikan.

Um einen Abbruch der Beziehungen handele es sich dabei nicht. Der Heilige Stuhl und Nicaragua unterhalten seit 1908 diplomatische Beziehungen.

Vor einem Jahr, am 12. März 2022, hatte die Regierung in Nicaragua den Apostolischen Nuntius in Managua, Erzbischof Waldemar Stanisław Sommertag, ausgewiesen. Der Heilige Stuhl nahm diese Entscheidung damals mit Erstaunen und Bedauern zur Kenntnis. Der Diplomat habe sich „mit großer Hingabe für das Wohl der Kirche und des nicaraguanischen Volkes, insbesondere der Schwächsten, eingesetzt und sich stets um gute Beziehungen zwischen dem Apostolischen Stuhl und den nicaraguanischen Behörden bemüht“, hieß es vor einem Jahr in einer Mitteilung aus dem Vatikan.

Zum Nachhören - die Lage in Nicaragua

In einem Interview mit der spanischen Tageszeitung Abc im vergangenen Dezember hatte Papst Franziskus auf eine Frage zur vatikanischen Diplomatie in Bezug auf Nicaragua bekräftigt, dass der Heilige Stuhl auch in diplomatischen Krisen immer versuche, zugunsten der Völker zu retten, was zu retten sei, dass er immer auf Dialog setze und niemals seine Diplomaten aus einem Land abziehe, sondern allenfalls „vertrieben wird“.

Zu 26 Jahren Haft verurteilt: der Bischof von Matagalpa, Rolando Álvarez
Zu 26 Jahren Haft verurteilt: der Bischof von Matagalpa, Rolando Álvarez

In einem anderen Interview, geführt vom argentinischen Portal infobae zum zehnjährigen Pontifikatsjubiläum, äußerte Franziskus sich kritisch über das Vorgehen der Regierung in Nicaragua, die er als „strenge Diktatur“ bezeichnete.

Die soziale und politische Lage in Nicaragua hat sich in den vergangenen Jahren durch die gewaltsame Unterdrückung von Demonstrationen, Verhaftungen und Ausweisungen verschlechtert. Die katholische Kirche stellte sich auf die Seite der Regime-Kritiker und nahm damit schwere Nachteile in Kauf. So verurteilte ein nicaraguanisches Gericht den Bischof von Matagalpa, Rolando Álvarez, zu 26 Jahren Haft. Seit er die Strafe vor einem Monat antrat, gebe es von ihm „keine Nachrichten“, hieß es am Montag aus dem Vatikan.

(vatican news – gs)

 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

13. März 2023, 10:30