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Demonstranten fordern vor einer Kirche in Managua die Freilassung politischer Häftlinge - Archivbild Demonstranten fordern vor einer Kirche in Managua die Freilassung politischer Häftlinge - Archivbild  (AFP or licensors)

Nicaragua: Neue Schikanen gegen die Kirche

Die Arbeit der katholischen Kirche in Nicaragua wird immer weiter eingeschränkt.

Für die Karwoche Anfang April sind lokalen Quellen zufolge unter anderem das öffentliche Gebet des Kreuzwegs und Prozessionen verboten worden. Dieses Verbot für die Karwoche sei erstmalig in der Geschichte des Landes erlassen worden.

Das kirchliche Hilfswerk „Kirche in Not“ zitierte eine Kontaktperson aus Nicaragua mit der Aussage, die Menschen in dem mittelamerikanischen Land lebten derzeit in „Terror, Angst und Qual“.

Waffe unterm Hemd

Laut weiteren lokalen Quellen, die das Hilfswerk aus Sicherheitsgründen nicht nennen wollte, besuche die Polizei eine Gemeinde nach der anderen, um das Verbot durchzusetzen. „In den vergangenen Tagen wurden wir von einem Paramilitär beobachtet, der offensichtlich eine Waffe unter seinem Hemd trug“, berichtete eine der Kontaktpersonen dem Hilfswerk.

Bischof Álvarez ist derzeit in Haft
Bischof Álvarez ist derzeit in Haft

Aus Angst, der Staatsfeindlichkeit beschuldigt zu werden, müssten viele Priester ihre Arbeit und Predigten einschränken, hieß es weiter. Besonders stark überwacht werde die Kirche in den Bistümern Matagalpa und Estelí, die beide unter der Verantwortung von Bischof Rolando José Álvarez Lagos stehen.

Klima der Angst

Der Bischof ist einer der bekanntesten Kritiker der sozialen und politischen Krise in Nicaragua. Kürzlich wurde er zu 26 Jahren Haft verurteilt. Priester, die ihn in Gottesdiensten erwähnen, werden festgenommen. Im ganzen Land fürchten Gläubige, dass Bischöfe und Priester ins Gefängnis kommen oder ausgewiesen werden könnten.

Auch Ordensgemeinschaften sind von den Schikanen der Politik betroffen. In vielen Fällen verbiete ihnen der Staat, Spenden anzunehmen, und entziehe Ordensleuten die Aufenthaltsgenehmigung oder die nicaraguanische Staatsbürgerschaft, hieß es in den Berichten, die „Kirche in Not“ erreichten.

„Wir sind sicher, dass der Schrei dieses Volkes von Gott erhört werden wird“

Trotz dieser prekären Lage hielten die Gläubigen im Privaten an ihrem Glauben fest. „Unsere Frömmigkeit ist weiterhin sehr stark. Die Angst lähmt uns nicht“, sagte eine Kontaktperson aus einem nicaraguanischen Gebetskreis. „Wir sind sicher, dass der Schrei dieses Volkes von Gott erhört werden wird.“

(kirche in not – sk)

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08. März 2023, 14:45