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Indonesias Präsident Joko Widodo auf Staatsbesuch in Singapur Indonesias Präsident Joko Widodo auf Staatsbesuch in Singapur 

Indonesien: Kirche setzt sich für Enteignete ein

Eine Interessensvereinigung der indonesischen Kirche fordert von Präsident Joko Widodo eine Entschädigung für die Menschen, die im Rahmen eines aktuellen Straßenneubaus zwangsweise umgesiedelt oder enteignet wurden. Die Straße diente den Vorbereitungen für den Gipfel der Vereinigung Südostasiatischer Nationen (ASEAN) im Mai.

Laut dem Steyler Missionar P. Simon Suban Tukan, Vorsitzender der Kommission für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, schenkt die Regierung der Notlage derjenigen, die für das genannte Straßenbauprojekt vertrieben wurden, keine Beachtung. Der 25 Kilometer lange und 23 Meter breite Straßenabschnitt in Labuan Bajo, der westlichen Spitze der Insel Flores, wurde am 14. März von Präsident Widodo eingeweiht. Die Straße führt zur Sonderwirtschaftszone in Golo Mori, etwa 25 Kilometer südlich der Touristenstadt Labuan Bajo, die im Mai Gastgeber des ASEAN-Gipfels sein wird.

„Die Straße nach Golo Mori hat die Rechte der Bewohner geopfert, deren Häuser und Land ohne Entschädigung weggenommen wurden“, so Tukan gegenüber UCA News. Die Bewohner hätten „geweint, als sie den Präsidenten in einem luxuriösen Auto auf dieser Straße vorbeifahren sahen“.

Mindestens 51 Familien aus den Dörfern Cambi, Nalis und Kenari, von denen die meisten Bauern waren, seien vertrieben worden, wobei 23 Häuser, 14.050 Quadratmeter Hof, 1.790 Quadratmeter Reisfelder und 1.080 Quadratmeter Felder enteignet wurden.

Viele Familien betroffen

Die Familien lebten danach monatelang in Zelten und hatten wenig Hoffnung, neue Häuser zu bauen oder Landwirtschaft zu betreiben, da das Straßenprojekt das Bewässerungssystem beschädigt hatte. Wie Tukan betonte, seien diese Probleme bei einem Treffen mit den örtlichen Regierungsbeamten angesprochen worden, sie hätten aber keine Antwort erhalten.

Viktor Frumentius, ein Bewohner des Dorfes Cumbi, sagte, er habe in einem Zelt gelebt, nachdem er letztes Jahr vertrieben worden war. Er erhielt keine Entschädigung, konnte aber zumindest auf 120 Quadratmetern Land, das bei der Vertreibung übriggeblieben war, ein kleines Haus bauen. „Ich habe mehr als 30.000.000 Rupiah [1.944 US-Dollar] ausgegeben, um mein neues Haus zu bauen. Es ist noch nicht alles fertig, aber es kann bezogen werden“, sagte er.

Bürger sollen Opfer für Entwicklung bringen

Yohanes Gampur, Leiter des Unterbezirks Komodo, sagte unterdessen gegenüber dem lokalen Medium Floresa.co, die Dorfbewohner müssten ihr Land für die Entwicklung der Stadt opfern. „Jetzt sind sie an der Reihe, ihr Land für das öffentliche Interesse aufzugeben“, wird Gampur zitiert.

Dem stellt der Steyler Missionar Tukan entgegen, dass die Entschädigungsbestimmungen gesetzlich geregelt seien. Sollten die Behörden die Rechte der Vertriebenen weiterhin ignorieren, würden sie Klage einreichen, kündigte der Vorsitzende der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden an. „Wir hoffen, dass der Präsident nicht will, dass die Anwohner Opfer der Entwicklung werden, die er vorantreibt“, so der Pater.

Doni Parera, ein lokaler Aktivist, sagte, die Einweihung der neuen Straße sei gleichbedeutend damit „die Verletzung eines Gesetzes aus dem Jahr 2022 und einer Regierungsverordnung aus dem Jahr 2021 zu feiern“, die eine Entschädigung für den Landerwerb für öffentliche Zwecke vorschreibt.

(ucanews - cs)

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16. März 2023, 16:16