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Was nach dem schweren Beben noch übrig bleibt: Jandaris in der Türkei Was nach dem schweren Beben noch übrig bleibt: Jandaris in der Türkei 

Türkei und Syrien: Stärkstes Erdbeben seit 1939

Ein Erdbeben der Stärke 7,8 hat am Montag die Südtürkei und Nordsyrien erschüttert, Gebäude zum Einsturz gebracht und eine verzweifelte Suche nach Überlebenden in den Trümmern der Städte und Ortschaften der Region ausgelöst. „Es war das stärkste Erdbeben seit 1939“, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan auf einer Sondersitzung der Regierung.

Mario Galgano und Emanuela Campanile - Vatikanstadt

Auf die erste Erschütterung folgten Dutzende Nachbeben, aber die Folgen der Verwüstungen sind bereits mit Hunderten von Opfern klar ersichtlich. „Es ist nicht möglich, die Gesamtzahl der Toten und Verletzten zu nennen“, sagte der Präfekt des betroffenen Gebiets gegenüber Journalisten. Die Schäden seien schwerwiegend. Auf beiden Seiten der Grenze zwischen der Türkei und Syrien wühlen die Menschen unermüdlich in den Trümmern, um nach Überlebenden zu suchen. Ein schreckliches Ereignis, das nach Expertenmeinung wahrscheinlich das verheerendste der letzten 100 Jahre war.

Zum Nachhören - Bericht zum Erdbeben

„Die Kathedrale ist völlig eingestürzt, der Glockenturm steht unsicher noch da“, sagte Bischof Paolo Bizzeti, apostolischer Vikar von Anatolien mit Sitz in Iskenderun, am Telefon gegenüber Radio Vatikan. „Der Bischofssitz und alle Wohnhäuser sind unbewohnbar. Gott sei Dank gibt es keine Opfer“, erläutert der Geistliche mit Blick auf sein Gebiet, „aber es ist eine Katastrophe von beträchtlichem Ausmaß“, fügt er an.

Zahl der Opfer steigt von Minute zu Minute an

Das in Linz ansässige Hilfswerk „Initiative Christlicher Orient“ bittet deshalb dringend um Spenden für die Erdbebenopfer in Syrien. Die Zahlen der Toten und Betroffenen stiegen von Minute zu Minute an, ebenso die Zahl der Verwundeten. Wie viele Menschen obdachlos geworden seien und ihr gesamtes Hab und Gut verloren hätten, lasse sich derzeit noch nicht abschätzen.

Suche nach Überlebenden in der Türkei
Suche nach Überlebenden in der Türkei

„Aus der nordsyrischen Stadt Aleppo haben uns heute Früh dramatische Hilferufe unserer lokalen Partner erreicht“, so ICO-Projektkoordinator Stefan Maier Montagvormittag gegenüber Kathpress. Ganze Wohnhäuser seien in sich zusammengefallen und hätten die schlafenden Menschen unter sich begraben. Die Überlebenden seien auf die Straßen gestürzt, wo sie im Regen und in bitterer Kälte ausharren müssen oder in den Trümmern nach Angehörigen suchen. Verlässliche Informationen über die Zahl der Opfer gebe es noch nicht, so Maier. Dazu sei das Chaos noch viel zu groß. Berichten zufolge sei ein Gebäude der Melkitischen Kirche eingestürzt, dabei sollen zumindest eine Frau und ihr Kind ums Leben gekommen sein. Bischof Jean-Clément Jeanbart wurde verletzt, zumindest eine weitere Person sei noch vermisst. Entsprechende Meldungen teilte am Montag auch das französische Hilfswerk „Oeuvere d'Orient“ mit, mit dem die ICO kooperiert. Die ICO bemühe sich, ihre Hilfe zu intensivieren, damit über die Franziskaner vor Ort möglichst viele Erdbebenopfer zumindest notdürftig mit Lebensmitteln versorgt werden können.

„Die Menschen sind in Panik auf die Straße gegangen, zumindest diejenigen, die es geschafft haben...“

Dramatische Lage in Aleppo

Im syrischen Aleppo sei die Lage besonders dramatisch, berichtet die Nachrichtenagentur der italienischen Bischofskonferenz Sir an diesem Montag. Überall lägen Trümmer. „Die ersten Berichte, die uns vorliegen, sprechen von mindestens 36 vollständig zerstörten Gebäuden und Menschen, die unter den Trümmern liegen. Die lateinische Gemeinde, in der ich tätig bin, hat ebenfalls Schäden erlitten, aber im Moment verzeichnen wir keine weiteren kritischen Situationen“, so Pater Bahjat Elia Karakach, ein Ordensmann der Kustodie des Heiligen Landes und Pfarrer der lateinischen Katholikengemeinde in Aleppo, die er gegenüber Sir über die ersten Momente unmittelbar nach dem Erdbeben um 4.17 Uhr gegeben hat.

„Das Beben war gewaltig“, sagte der Pfarrer. „Die Menschen sind in Panik auf die Straße gegangen, zumindest diejenigen, die es geschafft haben, viele waren, wie gesagt, eingeschlossen. Hier regnet es und es ist kalt, ich habe Menschen gesehen, die barfuß und im Schlafanzug auf der Suche nach einem sicheren Ort geflohen sind. In der Gemeinde öffneten wir unbeschädigte Zimmer und boten warme Getränke und etwas zu essen an. Wir haben auch um Gottes Schutz gebetet. Jetzt, im Morgengrauen, kehren die Vertriebenen in ihre Häuser zurück, um die Schäden zu zählen, es gibt keinen Strom, eine dramatische Situation. Wir warten darauf, dass überall Hilfe eintrifft, und jetzt geht es vor allem darum, so viele Menschenleben wie möglich zu retten, indem wir sie aus den Trümmern bergen“, so der Geistliche.

(vatican news/kap)

Vor dem Nichts...
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06. Februar 2023, 11:46