Suche

Patriarch Bartholomaios Patriarch Bartholomaios  (ANSA)

Patriarch Bartholomaios: Fasten und Solidarität gehören zusammen

Fasten und gelebte Solidarität gehören untrennbar zusammen. Das betont der orthodoxe Patriarch Bartholomaios I. in seinem aktuellen Fastenhirtenbrief. Das Fasten bzw. die Askese wende sich in ihrer authentischen Gestalt nicht gegen den Leib, sondern gegen die Leidenschaften, so der Patriarch laut „Pro Oriente“-Informationsdienst an diesem Dienstag.

Der asketische Kampf verfolge das Ziel, die Egozentrik zu überwinden, schreibt Bartholomaios zur Fastenzeit, die für die orthodoxen Christinnen und Christen am Montag begonnen hat.

Der egozentrische Mensch reduziere sich, er verliere seine Kreativität - gemäß dem Satz: „Was man gibt, wird vervielfältigt; was man für sich behält, ist verloren.“ Deswegen verbänden die Weisheit der Väter und die Erfahrung der Kirche die Fastenzeit mit der „Freigiebigkeit des Almosengebens“, mit den Werken der Wohltätigkeit und der Menschenliebe, so das Kirchenoberhaupt in seiner vom Patriarchat von Konstantinopel veröffentlichten Botschaft. Dies seien Anzeichen der Überwindung der Eigenliebe und der existenziellen Fülle.

Das Leben der Kirche sei stets von Ganzheitlichkeit gekennzeichnet, betont Bartholomaios: „Liturgie, Askese und Spiritualität, Seelsorge und ein gutes Zeugnis in der Welt sind der Ausdruck der Wahrheit unseres Glaubens, miteinander verbundene, einander ergänzende Elemente der christlichen Identität, die sich alle auf das endzeitliche Reich und die darin verheißene Erfüllung und Fülle der göttlichen Ökonomie beziehen.“

Zeit der Entheiligung des Lebens

In der gegenwärtigen Zeit der Entheiligung des Lebens, in der der Mensch „vollkommen unbedeutenden Dingen große Bedeutung beimisst“, bestehe der christliche Auftrag darin, „die existenzielle Tiefe der orthodoxen Spiritualität tatkräftig nachzuweisen, die wie ein Triptychon in unauflöslicher Einheit von liturgischem Leben, asketischer Gesinnung und Solidarität besteht“, so der Patriarch.

Den Auftakt der orthodoxen Fastenzeit bildet stets der sogenannte „Reine Montag“. Ostern feiert die Orthodoxe Kirche in diesem Jahr am 16. April. Die vorösterliche Fastenzeit dauert in der Orthodoxen Kirche zwei Tage länger als in der katholischen. Zudem hat auch schon die Woche vor der Fastenzeit in der Orthodoxie eine besondere Bedeutung: Mit dem „Sonntag der Fleischentsagung“ (diesmal am 19. Februar) beginnt die sogenannte „Butterwoche“ oder auch „Käsewoche“. Es ist die Zeit, in der kein Fleisch mehr gegessen wird, und in der man die Vorräte an Milchprodukten und Eiern verbrauchen soll.

(poi – mg)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

28. Februar 2023, 14:41