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Kardinal George Alencherry (Archivbild) Kardinal George Alencherry (Archivbild) 

Indien: Wegen Landverkauf angeklagter Kardinal kommt frei

Kardinal George Alencherry erschien vor Gericht und wurde am 27. Januar gegen Kaution freigelassen, wie Ucanews berichtet. Dem 77-jährigen wird vorgeworfen, als Erzbischof von Ernakulam-Angamaly einige Grundstücke illegal verkauft zu haben. Nach der Freilassung auf Kaution gab es erneut Rücktrittsforderungen. Verteidiger des Kardinals sagen, Interessengruppen hätten den illegalen Verkauf erfunden.

Pater Antony Vadakkekara, Sprecher der syro-malabarischen Kirche in Kerala betonte: „Als gesetzestreuer Bürger des Landes hat der Kardinal die gerichtliche Anordnung zu seinem persönlichen Erscheinen befolgt. Das bedeutet nicht, dass er zurücktreten sollte." Mit der Kautions seien keine weiteren Bedingungen oder Einschränkungen verbunden. Der Pater erklärte erneut, der Verkauf der diözesanen Grundstücke, aus dessen Erlös Schulden der Erzdiözese getilgt worden seien, sei kirchenrechtlich vom Priesterrat der Erzeparchie gebilligt worden. Es habe bei dem Vorgang einige formale Fehler gegeben, die jedoch kirchenintern korrigiert werden könnten. 

 „Gegen Kardinal Alencherry sind vierzehn Strafverfahren eingeleitet worden und deshalb sollte er von seinem Amt zurücktreten und sich den Verfahren stellen", sagte hingegen Riju Kanjookaran, Sprecher der Gruppe, die den Kardinal der illegalen Landverkäufe beschuldigt, gegenüber Ucanews. Kanjookaran hatte zuvor an den Vatikan und die Bischofssynode, das oberste Entscheidungsgremium der syro-malabarischen Kirche, appelliert, Maßnahmen gegen Kardinal Alencherry zu ergreifen. Der Vatikan hatte dem Kardinal darafhin die Verwaltungsbefugnisse als Erzbischof von Ernakulam-Angamaly entzogen und die Erzdiözese von einem apostolischen Administrator leiten lassen. 2019 wurde dieser Administrator wieder abberufen. Zur Frage, ob mit der Abberufung des Administrators die Vorwürfe gegen Alencherry geklärt oder entkräftet seien, gab es in der Vatikannmitteilung zu der Personalie keine Angaben.  

Hintergrund

Die Vorwürfe gegen Alencherry stehen seit November 2017 im Raum. Damals beschuldigte eine Gruppe von Priestern der Erzdiözese Ernakulam-Angamaly den Kardinal öffentlich, über einen Zeitraum von zwei Jahren mehrere Grundstücke mit hohen Verlusten verkauft zu haben. Die Priester bezifferten den Schaden auf rund zehn Millionen US-Dollar. Der Kardinal wies die Vorwürfe zurück, gestand jedoch 2019 vor der Synode der Kirche Verwaltungsfehler sowie eine Verletzung seiner Aufsichtspflicht ein. Die Synode hatte mit der Trennung zwischen Verwaltung und Erzdiözese eine vom Vatikan genehmigte Verwaltungsreform beschlossen.

Alencherry gehört der syro-malabarischen Kirche an, die mit Rom uniert ist. Die syro-malabarische Kirche in Kerala führt ihre Wurzeln auf den Apostel Thomas zurück, der Jerusalem im Jahr 40 n. Chr. verlassen haben soll und der Legende nach im Jahre 53 nach Indien kam.

(ucanews-sst)

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01. Februar 2023, 09:27